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Gehalt: Was CFOs in den USA verdienen

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Knapp bei Kasse sind sie nicht gerade - doch wie schneiden die US-Finanzchefs beim Gehalt im Vergleich zu deutschen CFOs ab?
miki1991/iStock/Thinkstock/Getty Images

Dass in den USA Manager-Gehälter oft in schwindelerregende Höhen klettern können, ist kein Geheimnis. Aber die Extremgehälter  Einzelner sind eine Sache. Die Frage ist, ob die CFOs in den USA auch allgemein mehr verdienen als ihre deutschen Kollegen.

Dies sind die Zahlen der Finanzchefs der S&P 100-Unternehmen, in etwa vergleichbar mit der Kombination aus Dax und MDax, die in Deutschland die 80 größten börsennotierten Unternehmen umfasst. Im S&P 100 lag der Beratungsgesellschaft Mercer zufolge der Median der CFO-Grundvergütung im vergangenen Jahr bei 800.000 Dollar, jener  der kurzfristig orientierten variablen Vergütungsteile (STI) betrug 1,25 Millionen Dollar. Die langfristig orientierten variablen Vergütungsteile, die sogenannten Long-Term-Incentives, machen bei den CFOs in den USA den größten Anteil am Gehalt aus und beliefen sich auf 4,1 Millionen Dollar.

Das ergibt zusammengerechnet einen Median-basierten Durchschnittsverdienst eines Top-US-CFOs von 6,15 Millionen Dollar – ohne weitere zusätzliche Leistungen wie zum Beispiel Pension-Packages. Diese Summe entsprach Ende des vergangenen Jahres zum damaligen Wechselkurs etwa 5 Millionen Euro. Damit verdienen die US-CFOs in der Tat erheblich mehr als ihre deutschen Kollegen – die 30 Dax-CFOs kamen 2014 im Schnitt auf eine Gesamtvergütung von rund 3 Millionen Euro. Darin sind weitere Leistungen wie zum Beispiel Zahlungen für die Altersvorsorge bereits enthalten. US-CFOs kassieren also fast doppelt so viel wie die deutschen CFOs – und dort sind die überaus üppigen „goldenen Handschläge“ die sie bei M&A-bedingten Eigentümerwechseln einstreichen können, noch gar nicht enthalten. Diese Summen stellen die Abfindungszahlungen an deutsche CFOs noch klarer in den Schatten.

Branchenvergleich: Wo verdient der CFO mehr: Daimler oder Ford?

Beim Aufbau der Gehälter zeigen sich einige Parallelen. Bei Daimler-Finanzchef Bodo Uebber – dem bestverdienenden Dax-CFO 2014 – zum Beispiel entspricht die Aufteilung des Gehalts ungefähr dem der amerikanischen Kollegen im S&P 100. Die Grundvergütung des Managers lag bei 901.000 Euro, die mittel- und kurzfristig orientierten Teile des Gehalts beliefen sich auf 1,48 Millionen Euro. Den Löwenteil seines Gehalts brachten Uebber die langfristigen Bestandteile:  3,9 Millionen Euro. Zusammen mit weiteren Zulagen und Leistungen kommt der Daimler-Finanzchef auf eine Gesamtvergütung von knapp 7,3 Millionen Euro.

Damit stellt er seinen amerikanischen Gegenpart bei dem Automobilkonzern Ford in den Schatten. Der Chief Financial Officer des US-Herstellers, Robert Shanks, erhielt im vergangenen Jahr eine Gesamtvergütung von 6,3 Millionen Dollar, umgerechnet etwa 5,2 Millionen Euro. Sein Grundgehalt lag dabei bei 798.750 Dollar, Bonuszahlungen in bar beliefen sich auf rund 1 Million Dollar. Und er erhielt, neben weiteren Leistungen, Aktien und Optionen über 2,9 Millionen Dollar. Der Aktienkurs und die Geschäfte haben sich bei Daimler im vergangenen Jahr aber auch deutlich besser entwickelt als bei Ford.

CFO-Gehalt: Deutsche Telekom vs. Verizon

Der Finanzchef des US-Telekomkonzerns Verizon Communications, Francis Shammo, hat mit insgesamt knapp 6,5 Millionen Dollar ein ähnliches Gehalt kassiert wie Ford-CFO Shanks. Sein Grundgehalt belief sich auf 815.000 Dollar, die kurzfristig orientierten sogenannten STIs brachten ihm knapp 1,2 Millionen Dollar. Darüber hinaus erhielt er Aktien im Wert von 4,3 Millionen Dollar. Verizon erzielte einen Umsatz von 127,1 Milliarden Dollar.

Sein Branchenkollege Thomas Dannenfeldt, Finanzchef bei der Deutschen Telekom, kann – anders als Uebber – bei diesen Gehaltsstufen nicht mitspielen. Seine Grundvergütung lag mit 700.000 Euro etwas unter der seines amerikanischen Kollegen. Sein variables Gehalt bestand aus einem einjährigen Bestandteil über 550.000 Euro und mehrjähriger Vergütung über 708.000 Euro. Zusammen mit weiteren Leistungen belief sich sein Gehalt auf insgesamt 2,2 Millionen Euro – nur ein Drittel der Bezüge von Verizon-CFO Shammo.

The Sky is the Limit – CFO-Gehälter bei Google & CO

Noch frappierender ist der Unterschied bei den absoluten Spitzengehältern, die einige US-Konzerne ihren Finanzchefs zahlen. Von Summen, die mancher Tech-CFO in Amerika kassiert, können alle deutschen CFOs nur träumen. Beispiel Google: Der langjährige und vor wenigen Monaten abgetretene Google-Finanzchef Patrick Pichette kassierte im vergangenen Jahr mehr als 43 Millionen US-Dollar. Man könnte meinen, dass Google den CFO-Wechsel zum Anlass genommen hätte, beim CFO-Gehalt ein wenig moderater zu werden. Doch weit gefehlt:  Pichettes Nachfolgerin Ruth Porat soll in diesem Jahr inklusive Begrüßungsgeld sogar mehr als 70 Millionen Dollar erhalten. Der Umsatz Googles lag 2014 bei 66 Milliarden Dollar.

Deutlich weniger – aber immer noch unerreichbar für deutsche CFOs – erhielt die Finanzchefin des Software-Konzerns Oracle: Safra A. Catz erhielt 37,6 Millionen Dollar für ihre Arbeit. Fast schon mickrig wirken dagegen die 14 Millionen Dollar, die der neue Finanzchef von Apple, Luca Maestri, erhalten hat. Das ist für ihn aber nur halb so schlimm. Zum einen hat Maestri viele Jahre in Deutschland gearbeitet, als CFO des Münchener Netzwerksausrüsters Nokia Siemens Networks. Er dürfte bescheidene Bezüge gewohnt sein. Zum anderen hat Maestri bei Apple gerade erst angefangen, und die Long Term Incentives in Form von Aktien gibt es – wie bei vielen Unternehmen – nur alle zwei Jahre. 2015, vor allem aber 2016, dürfte sein Gehaltszettel also ordentlich wachsen. Sein Vorgänger Peter Oppenheimer war jedenfalls einer der bestbezahlten CFOs des Landes. Mit zeitweise rund 70 Millionen Dollar war Oppenheimers CFO-Gehalt bei Apple durchaus konkurrenzfähig.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Treasurer, Controller, IR-Manager: Was die anderen Spezialisten in deutschen Finanzabteilungen 2014 verdient haben, zeigt der FINANCE-Gehaltsreport 2014

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.

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