Die Managementberatung Bain & Company kann einen prominenten Berater für sich gewinnen: Ex-Roland-Berger-Chef Martin Wittig ist seit dem 1. Mai als Senior Advisor für Bain tätig. Der 54-Jährige, der laut Bain-Deutschland-Chef Walter Sinn die Beratungsbranche „entscheidend mitgeprägt“ hat, soll vor allem das Financial-Services-Team unterstützen. Bain will mit der Expertise des sehr gut vernetzten Top-Managers die eigene Position in der Beratung von Banken und Versicherungen in Deutschland und der Schweiz ausbauen, teilte das Beratungshaus mit.
Wittig wird rund die Hälfte seiner Arbeitszeit für Bain einsetzen, wie eine Sprecherin gegenüber FINANCE bestätigte. Einem Bericht des „Manager-Magazins“ zufolge, das vorab über die Personalie berichtet hatte, gilt als eine Möglichkeit, dass Wittig nach einigen Monaten auch voll bei Bain einsteigen könnte, wenn sich die Zusammenarbeit bewährt.
Martin Wittig war drei Jahre lang CEO von Roland Berger
Mit Martin Wittig gewinnt Bain einen überaus renommierten Berater mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung. Der Ingenieur startete seine berufliche Laufbahn 1995 bei Roland Berger, wo er 1999 zum Partner ernannt wurde. Einige Jahre später schaffte er den Sprung ins Top-Management: Seit 2003 war er Teil des Global Executive Committee, dem obersten Führungsgremium der Beratung, und übernahm dort 2004 den CFO-Posten.
2010 stieg er die Karriereleiter ganz nach oben: Er wurde zum CEO der Managementberatung berufen. Allerdings hielt er den Posten nur bis 2013. Er musste sich damals aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen. Sein Weggang fiel in eine turbulente Zeit bei Roland Berger: Die Beratung hatte damals erneut Gespräche mit Deloitte und anderen Wirtschaftsprüfern über einen möglichen Verkauf aufgenommen – ein Deal, der nie zustande kam.
Seit seiner Genesung berät der in der Schweiz lebende Wittig eigenständig CEOs und Unternehmen. Er sitzt außerdem im Verwaltungsrat des Logistikers Kühne + Nagel International und ist im Aufsichtsrat des Frankfurter Ablegers der UBS tätig.
Bain wirbt Experten der Konkurrenz ab
Für Bain & Company ist es die zweite Personalie in wenigen Monaten, mit der die Beratung ihr Geschäft in Deutschland stärkt. Zum Jahresbeginn konnte Bain Joachim Hoyningen-Huene gewinnen, der nach mehr als 15 Jahren A.T. Kearney den Rücken kehrte. Er stieg als Partner in das deutsche Führungsteam ein und hat die Leitung des Sektorteams Chemie übernommen.