Um mehr als 12 Prozent sind die deutschen Managementberater im vergangenen Jahr gewachsen, und ihre Prognose für 2018 ist ähnlich optimistisch. Das ergab die Studie „Managementberatung in Deutschland“ von Lünendonk & Hossenfelder, für die Daten von mehr als 65 Unternehmen ausgewertet wurden.
Die hohe Auslastung treibt die Preise: 53 Prozent der Beratungshäuser halten es für eher wahrscheinlich oder sogar sehr wahrscheinlich, dass sie ihren Umsatz im Jahr 2018 auch durch Preissteigerungen werden erhöhen können.
Beratungshäuser haben steigende Personalkosten
Laut Jonas Lünendonk, Geschäftsführer bei Lünendonk & Hossenfelder, traut sich damit erstmals seit fünf Jahren wieder eine Mehrheit der Beratungsunternehmen zu, Preiserhöhungen bei den Kunden durchzusetzen. Diese bewegten sich bei durchschnittlich 3,2 Prozent für das Jahr 2018. Für steigenden Umsatz soll auch der Verkauf von mehr Beratungstagen sorgen: 90 Prozent der Berater wollen auf diesem Wege wachsen.
Die höheren Einnahmen brauchen die Beratungshäuser Lünendonk zufolge, um steigende Kosten an anderer Stelle abzufangen: In drei von vier Beratungen steigen demnach die Gehälter der Consultants um mindestens 3 Prozent im Jahr.
Beratungshäuser investieren in Digitalisierung
Große Wachstumshoffnungen der Beraterbranche ruhen auf Beratungsangeboten zur digitalen Transformation und zur Entwicklung von Digitalstrategien. Diese standen zuletzt für 11 Prozent des Umsatzes, Ende 2018 sollen es bereits 15 Prozent sein. Auch Dienstleistungen, die den Mitarbeitern der Kunden den Transformationsprozess erleichtern, sollen für relevante Umsätze sorgen: Change Management und Behaviour Transformation sollen künftig für ein Fünftel des Umsatzes stehen, so die Analyse.
Neben Transformationsprojekten bei den Kunden steht auch die Digitalisierung des eigenen Hauses bei vielen Beratern zurzeit auf der Agenda – auch wenn viele Beratungshäuser bei der Digitalisierung noch am Anfang stehen, wie auch Lünendonk bestätigt.
Um das Leistungsportfolio um Bereiche wie Big Data oder Analytics zu erweitern, sind Lünendonk zufolge Übernahmen und Fusionen für mehr als ein Drittel der Beratungshäuser ein geeignetes Mittel. „Die letzten 18 Monate haben gezeigt, dass nicht nur Beratungsunternehmen hier aktiv sind, sondern auch institutionelle Investoren, die diesen Dienstleistungssektor als attraktives Anlagefeld erkannt haben“, sagt Jonas Lünendonk. Erst kürzlich hat beispielsweise Deloitte seine Analysekapazität durch die Übernahme von Trufa ausgebaut.