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KPMG kauft Cyber-Security-Beratung

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KPMG rüstet sich für die Zukunft und kauft erneut ein Beratungshaus. Reicht das, um den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren?
scyther5/iStock/Getty Images Plus

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG baut ihr Beratungsgeschäft weiter aus und kauft die Cyber-Security-Beratung Loomans & Matz. Dies teilte KPMG am heutigen Montag mit. Loomans & Matz mit Sitz in Mainz wurde 2002 von dem Hochschulprofessor Dirk Loomans und der Rechtsanwältin Manuela Matz gegründet und beschäftigt rund 25 Experten für Informationssicherheit und Datenschutz.

Zu den Kunden des System- und Prozessberaters zählen eigenen Angaben zufolge Dax-Konzerne und mittelständische Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.

KPMG kauft vermehrt Beratungshäuser

Für KPMG ist es bereits die dritte Übernahme eines Beratungsunternehmens in diesem Jahr. Im Februar hatte der Konzern den Data-Science-Spezialisten Kiana übernommen. Im August folgte mit der SAP-Beratung Conogy dann der nächste Zukauf. Und auch in den Vorjahren hatte KPMG sein Beratungsgeschäft durch Zukäufe gestärkt.

Trotz der zahlreichen Übernahmen hinkt KPMG in dem profitablen Beratungsgeschäft den Big-Four-Konkurrenten Deloitte, Ernst & Young (EY) und PwC hinterher: Im Geschäftsjahr 2017 konnte KPMG in diesem Bereich lediglich um 1 Prozent wachsen. Die Wettbewerber hingegen legten jeweils mindestens zweistellig zu – Deloitte sogar um 40 Prozent.

Und auch im Geschäftsjahr 2018 konnten EY, PwC und Deloitte noch ein gutes Wachstum in der Beratung hinlegen. Wie die aktuelle Entwicklung bei KPMG aussieht, wird sich erst im Dezember zeigen, wenn die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft ihre aktuellen Zahlen vorlegt.

KPMG muss zahlreiche namhafte Mandate abgeben

Erschwerend kommt für KPMG hinzu, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren aufgrund der verpflichtenden Prüferrotation eine ganze Reihe großer Prüfmandate abgeben muss: So übernimmt beispielsweise Konkurrent PwC ab 2020 die Prüfung des Konsumgüterproduzenten Henkel, nachdem KPMG das Mandat nach 90 Jahren abgeben muss. Ebenfalls trennen muss sich KPMG unter anderem von BMW, der Deutschen Bank und Allianz.

Doch KPMG hat auch die Chance, von dem Wegfall der Prüfmandate zu profitieren: Da, wo die Gesellschaft nicht mehr prüft, darf sie künftig mehr beraten. Der Zukauf von Loomans & Matz und anderen Beratungshäusern ist daher ein wichtiger Schritt, um die jüngsten Mandatsverluste zu kompensieren und sich für die Zukunft neu auszurichten. 

PwC, Deloitte und EY kaufen ebenfalls Beratungen

Ob dies jedoch ausreicht, um zu den Konkurrenten PwC, Deloitte und EY aufschließen zu können, ist offen. Denn die Wettbewerber bauen ihre Beratungssparten ebenfalls stark aus und kaufen dafür vermehrt Beratungshäuser zu.

Vor allem Deloitte machte in den vergangenen eineinhalb Jahren immer wieder mit Übernahmen von Beratungshäusern auf sich aufmerksam. Erst im Juli kaufte das Unternehmen den Softwarehersteller Trufa. 2017 hat Deloitte gleich drei Mal in der Beratung zugekauft und den Analytics-Spezialisten SCDM Germany, die Digitalagentur Acne sowie die Start-up-Schmiede Makers übernommen.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

Info

Wie sich die Wirtschaftsprüfer mit Zukäufen für die Digitalisierung positionieren wollen und wer derzeit die lukrativsten Mandate hält, lesen Sie auf unserer Themenseite Big Four.