Die im deutschen Firmenkundengeschäft sehr aktive französische Bank BNP Paribas ist im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 mit dem widrigen Marktumfeld deutlich besser zurecht gekommen als die Deutsche Bank. Dies zeigt eine tiefergehende Analyse der am gestrigen Dienstag vorgelegten Zahlen.
Im für Firmenkunden relevanten Geschäftsbereich Corporate & Institutional Banking (CIB) verzeichnete die BNP Paribas 2017 einen leichten Ertragszuwachs von rund 2 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Im CIB bündelt die BNP Paribas ihr weltweites Beratungs-, Finanzierungs- und Treasury-Geschäft (Corporate Banking), ihre Wertpapierdienstleistungen (Securities Services) und das Investmentbanking (Global Markets).
BNP Paribas wächst im Firmenkundengeschäft
Das widrige Marktumfeld im Investmentbanking hat aber auch die BNP Paribas getroffen, vor allem im vierten Quartal. Im Geschäftsbereich „Fixed Income, Currencies & Commodities“ (FICC) sanken die Erträge 2017 um 10,6 Prozent von 3,9 auf 3,5 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank erlöst in diesem Geschäft mit 4,4 Milliarden Euro zwar immer noch deutlich mehr als ihr französischer Rivale, doch der Vorsprung schmilzt. Die Deutsche Bank musste im Vergleich zu 2016 einen Rückgang um 14 Prozent hinnehmen. Fast alle Banken leiden derzeit unter der verhaltenen Nachfrage von Firmenkunden nach Absicherungsprodukten im Rohstoff-, Zins- und Währungsmanagement.
Anders als der Deutschen Bank ist es der BNP Paribas außerdem gelungen, den Ertragsrückgang bei FICC-Produkten über ein stärkeres Geschäft mit Eigenkapitalprodukten größtenteils zu kompensieren. In diesem Geschäft wuchsen die Franzosen um 19 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro, wodurch die Erträge im Bereich Global Markets unter dem Strich nur um 1,2 Prozent auf rund 5,6 Milliarden Euro gesunken sind.
Das Corporate & Institutional Banking der BNP Paribas
Zugelegt hat die BNP Paribas auch in den beiden anderen CIB-Bereichen Corporate Banking und Securities Services. Die Erträge stiegen dort um 4,3 Prozent auf 4,2 Milliarden beziehungsweise um 7,2 Prozent auf rund 2 Milliarden Euro. Bei der Deutschen Bank dagegen ließen im Corporate & Investmentbanking (CIB) die Erträge über alle Produktgruppen hinweg nach. Erwirtschaftete Deutschlands größte Bank mit Firmenkunden im CIB 2016 noch 16,8 Milliarden Euro, waren es im vergangenen Jahr nur noch 14,2 Milliarden Euro. Die BNP hingegen konnte ihre Ertragsbasis im CIB unter dem Strich um 2 Prozent leicht auf 11,7 Milliarden Euro steigern.
BNP Paribas will in Deutschland wachsen
Wie viel dazu deutsche Firmenkunden beigetragen haben, lässt sich nicht exakt bestimmen. Der deutsche Markt wird in der BNP-Gruppe noch nicht als Heimatmarkt geführt und legt daher der Öffentlichkeit keine eigenen Zahlen vor. In einer Analysten-Konferenz lobte die BNP-Führung jedoch das gestärkte deutsche „Commercial Set-up“.
Der neue Deutschland-Chef Lutz Diederichs hat seiner Organisation ehrgeizige Wachstumsziele verordnet: Bis 2020 sollen die Erträge der BNP Paribas in Deutschland von 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf 2 Milliarden Euro ansteigen – unter tätiger Mithilfe des deutschen Firmenkundengeschäfts.
BNP Paribas arbeitet effizienter als Deutsche Bank
Unter dem Strich machte die BNP Paribas aus Erträgen von insgesamt 43,4 Milliarden Euro nach Steuern einen Nettogewinn von 7,8 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank hingegen musste mit Erträgen von 26,5 Milliarden Euro unter dem Strich das dritte Jahr in Folge einen Nettoverlust ausweisen, diesmal in Höhe von 500 Millionen Euro.
Auf Vorsteuerbasis ist der Vorsprung der BNP Paribas sogar noch größer: Den 11,3 Milliarden Euro der Franzosen kann die Deutsche Bank lediglich 1,3 Milliarden Euro entgegensetzen. Beim Verhältnis der Kosten zum Ertrag („Cost-Income-Ratio“) schlägt die BNP die Deutsche Bank mit 69 zu 93 Prozent.
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