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Börsengang: Unicredit erwägt offenbar einen Teilverkauf der HVB

Das Tafelsilber der Unicredit: Die HypoVereinsbank steht möglicherweise vor einem Börsengang.
HypoVereinsbank

Die HypoVereinsbank (HVB) könnte an die Börse zurückkehren. Die HVB-Eignerin und italienische Großbank Unicredit spielt einem Spiegel-Bericht zufolge mit dem Gedanken, Teile der Tochter über die Börse zu veräußern. Im Raum steht demnach ein Verkauf von 15 bis 25 Prozent der HVB-Anteile. Unicredit gehört zu den 130 Banken im Euro-Raum, die sich im kommenden Jahr dem Bilanztest der EZB und dem Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) unterziehen müssen. Der Test könnte bei der Bank, die wie andere italienischen Finanzinstitute auch unter der Rezession im Land leidet, Kapitallücken offenlegen, befürchten Analysten. Diese könnten die Italiener mit dem Verkauf ihrer profitablen deutschen Beteiligung stopfen.

Denn die HVB, in der das wichtige Investmentbanking-Geschäft der Gruppe gebündelt ist, erwirtschaftet die Gewinne im Konzern. Im ersten Halbjahr 2013 stellte die HypoVereinsbank mit 818 Millionen Euro mehr als den gesamten Konzernüberschuss von 810 Millionen Euro. Auch im Vergleich zu ihren deutschen Konkurrenten steht die Bank gut dar: Im Gegensatz zur Commerzbank konnte die HVB die Risikovorsorge für faule Kredite in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 86 Millionen Euro herunterfahren (Vorjahr: 265 Millionen Euro). Die Kreditlinien im Firmenkundengeschäft sind nach wie vor gut genutzt. Die HVB hat ihr Firmenkundengeschäft vor einigen Monaten neu aufgestellt und will sich nun mit der Unternehmer Bank stärker auf den Mittelstand konzentrieren.

Machtspiele in der Unicredit-Führungsebene?

„Die HVB ist trotz der derzeit schwierigen Marktlage für Finanzinstitute IPO-fähig“, sagte ein Kenner der Bank gegenüber FINANCE. Er geht davon aus, dass neben chinesischen Hedgefonds auch französische Großbanken Interesse an einer Beteiligung haben könnten. Die Unicredit hat die IPO-Gerüchte bisher nicht dementiert und stattdessen auf ein Statement der Tochter verwiesen. Ein Sprecher der HVB hatte am gestrigen Sonntag gesagt, und heute bekräftigt: „Das Management der HypoVereinsbank hat keine Kenntnis über Pläne für einen IPO der Bank.“ Das lässt aufhorchen: „Die Konzernmutter sollte Bescheid wissen. Die Unstimmigkeiten in der Kommunikation deuten daraufhin, dass an den Berichten etwas dran ist“, meint der Bankkenner.

CEO Federico Ghizzoni könnte durchaus Interesse an einem Teilverkauf der HVB haben könnte. Für ihn sei es jetzt besonders wichtig, bei der Bilanzprüfung im kommenden Jahr über ausreichend Kapital zu verfügen. Auch interne Machtspielchen könnten eine Rolle spielen: Jean Pierre Mustier, der Leiter der Corporate- und Investmentbanking-Sparte, dürfte sich nach Aussage des Insiders gegen einen Verkauf sperren, weil er dann an intern Einfluss verlieren würde. Der Franzose könnte sich jedoch überzeugen lassen, sollten BNP Paribas oder Société Générale bei der HVB einsteigen. Bei Société Générale war Mustier von 1987 bis 2009 tätig, zwischenzeitlich ebenfalls als Leiter für das Corporate und Investment Banking. Aus dieser Zeit hat er noch einige Kontakte.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de