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Chefwechsel bei NIBC Deutschland

Hat bei der NIBC Deutschland nach dem Ausscheiden von Deutschlandchef Markus Buncsak jetzt dauerhaft das Sagen: Ex-Interims-CEO Thom Rasser.
NIBC

Die niederländische Bank NIBC hat einen neuen Deutschlandchef. Markus Buncsak, erst Anfang vergangenen Jahres von der HSBC gekommen, hat die Bank schon wieder verlassen. Sein Nachfolger ist sein Vorgänger – Thom Rasser, der die deutschen Geschäfte bereits von Anfang 2016 bis Februar 2017 interimistisch geführt hatte, nachdem der damalige Deutschlandchef Ed Langendam der Bank den Rücken gekehrt hatte.

Nun hat Rasser erneut das Sagen – dieses Mal nach Aussage der Bank dauerhaft, wie ein Sprecher gegenüber FINANCE erklärte. Ein Nachfolger für Buncsak werde nicht gesucht. Die NIBC betreibt in Deutschland neben einer Direktbank auch traditionelles Firmenkundengeschäft, bietet aber auch M&A-Beratung an und gehört traditionell zu den aktivsten Banken im mittelständischen Leveraged-Finance-Geschäft. Deutschland sei neben den Niederlanden der zweite Heimtatmarkt der NIBC, behauptet die Bank.

NIBC passt operatives Geschäftsmodell an

Die Gründe für Buncsaks Abgang sind unscharf. In einer von der niederländischen Konzernmutter veröffentlichten Pressemitteilung mit dem Titel „NIBC will ihre deutsche Marktposition weiter stärken“ kündigt das Haus an, in Deutschland „einige Anpassungen ihres operativen Geschäftsmodells“ vornehmen zu wollen.

Damit die kundenorientierten Mitarbeiter nicht von Verwaltungsaufgaben abgelenkt würden, sollen der Kreditvergabeprozess („Corporate Lending Execution“) und das Kreditportfolio-Management (Loan Portfolio Management) für alle Sektor-Teams zusammengelegt werden. Auf Vorstandsebene würden in diesem Zusammenhang die Zuständigkeiten für die Strukturierungs- und Produktspezialisten (Origination and Product Staff) verschmolzen werden.

Buncsak leitete das Strukturprojekt der NIBC

Deutschlandchef Markus Buncsak habe dieses Projekt „geleitet“ und „vorgeschlagen“, heißt es in der Pressemitteilung. Im nächsten Atemzug kündigte die Bank – fast schon beiläufig – an, dass Buncsak als CEO zurücktrete und die NIBC verlassen werde. Buncsak begründet diesen Schritt damit, dass sein persönlicher Beitrag innerhalb der neuen Management-Verantwortlichkeiten „begrenzt“ sei.

Zu den Fragen, ob sich Buncsak selbst wegrationalisiert hat und ob sein Abgang im Zusammenhang mit der Geschäftsentwicklung der Bank in Deutschland steht, wollte die NIBC auf FINANCE-Anfrage über die Pressemitteilung hinaus keine Stellung beziehen. Ein NIBC-Sprecher dementierte aber, dass es sich bei den „kleinen Anpassungen“ um eine Restrukturierung handele. Zudem seien die jetzt beschlossenen „Anpassungen“ zu Buncsaks Amtsantritt noch nicht absehbar gewesen.

Gewinn der NIBC in Deutschland stagniert

Auch die NIBC kämpft wie andere Banken mit dem widrigen Zinsumfeld und dem harten Wettbewerb im deutschen Markt. Wie aus dem aktuellen Geschäftsbericht hervorgeht, lag das Firmenkundenkredit-Exposure in Deutschland 2017 bei 22 ausgereichten Krediten bei einem Volumen von rund 2 Milliarden Euro. Im Jahr davor waren es bei 23 ausgereichten Firmenkundenkrediten rund 200 Millionen Euro mehr gewesen. 

Das schrumpfende Kreditbuch lastet auch auf der Gewinn- und Verlustrechnung. Die Erträge der NIBC in Deutschland sind 2017 nicht gestiegen und lagen wie im Jahr davor bei 48 Millionen Euro. Auch der Vorsteuergewinn lag mit 17 Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau. Neuere Zahlen wird es im August geben, wenn die seit März börsennotierte niederländische Konzernmutter ihre Halbjahreszahlen vorlegen wird.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de