Die Commerzbank bereitet ihre Anleger schon einmal auf ein schwaches Jahr 2013 vor: Im wichtigen Firmenkundengeschäft rechnet die Bank mit einem deutlichen Gewinnrückgang. „Das Ergebnis wird nicht so gut wie 2012“, kündigte Markus Beumer, im Vorstand des DAX-Unternehmens zuständig für die Mittelstandsbank, im Interview mit der Börsen-Zeitung an. Grund dafür sei vor allem die gestiegene Risikovorsorge. Im vergangenen Jahr hatte die Mittelstandsbank noch Rückstellungen für Verluste im Kreditgeschäft auflösen können, jetzt muss die Risikovorsorge wieder erhöht werden und belastet den Ertrag. Allein im zweiten Quartal 2013 hatte die Bank im Firmenkundengeschäft 147 Millionen Risikovorsorge bilden müssen.
Außerdem drücken laut Beumer das geringe Zinsniveau und eine schwache Kreditnachfrage die Ergebnisentwicklung, wie bei vielen anderen Häusern auch. Das schrumpfende Kreditvolumen sei weniger auf mangelndes Neugeschäft, sondern eher auf Tilgungen bestehender Kredite zurückzuführen, erklärte der Vorstand. Zudem werden nur 55 Prozent der von der Mittelstandsbank eingeräumten Kreditlinien genutzt. Vor der Finanzkrise waren es noch rund 70 Prozent.
Damit setzt sich der Trend, der sich bereits im ersten Halbjahr abzeichnete, fort: Die Mittelstandsbank erzielte in den ersten sechs Monaten ein operatives Ergebnis von 542 Millionen Euro. Das waren 38 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2012. „In der Tendenz würde ich sagen: Es wird so weitergehen wie bisher“, deutet Beumer einen ähnlichen Rückgang im Gesamtjahr an.
Auch für die Gesamtbank sind das schlechte Neuigkeiten: Das Firmenkundengeschäft ist aktuell die wichtigste Ertragsquelle, das Privatkundengeschäft und die Schiffsparte schwächeln seit längerem. Am 7. November veröffentlicht die Commerzbank ihre Zahlen für das dritte Quartal, dann dürfte mehr Klarheit herrschen.
Wettbewerb um Firmenkunden wird härter
Damit verliert die Commerzbank im Firmenkundengeschäft insbesondere gegenüber ihrem größten heimischen Konkurrenten, der Deutsche Bank, an Boden. Das Corporate-Geschäft der größten deutschen Bank – die ansonsten mit Prozessrisiken und dem Kapitalaufbau einige Baustellen hat – boomte im zweiten Quartal. Es sorgte fast im Alleingang dafür, dass die Erträge des Konzerns insgesamt um 2 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro angewachsen sind. Auch die BayernLB legte im ersten Halbjahr im Firmenkundengeschäft zu und gewann 70 neue große Mittelständler im Kreditgeschäft. Die Erträge der LBBW blieben stabil. Beide Landesbanken wollen auch künftig stark auf Firmenkunden setzen, der Wettbewerb wird härter.
Auch aus dem Ausland droht der Commerzbank neue Konkurrenz, allerdings im Geschäft mit dem gehobenen Mittelstand ab 250 Millionen Euro Jahresumsatz. Die französische Großbank BNP Paribas startet eine Deutschland-Offensive. Im Geschäft mit Großkunden will die BNP Paribas bis 2018 unter die Top 5 vorstoßen. Dabei schließen die Franzosen nun auch explizit große Mittelständler als Kundengruppe ein. In den ersten sechs Monaten waren die Einnahmen im Firmenkundengeschäft jedoch um fast 11 Prozent auf 847 Millionen Euro zurückgegangen. Genaue Zahlen für das Deutschlandgeschäft veröffentlicht die BNP nicht.