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Crédit Agricole wächst im deutschen Corporate & Investmentbanking

Deutschlandchef Frank Schönherr ist mit der Entwicklung Crédit Agricole im Corporate & Investmentbanking in Deutschland zufrieden.
Crédit Agricole

Die französische Universalbank Crédit Agricole behauptet sich im deutschen Firmenkundengeschäft. Wie die Bank am gestrigen Dienstag in Frankfurt bekannt gab, sind die Erträge in der Corporate & Investment Bank (CIB) – darin bündeln die Franzosen deutsche und österreichische Firmenkunden – im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um rund 10 Prozent auf 300 Millionen Euro gewachsen. Rund 60 Prozent stammen aus dem Geschäft mit Firmenkunden, der Rest von Finanzdienstleistern. Zum Vergleich: 2013 setzten die Franzosen im CIB nur rund 120 Millionen Euro um.

Die Bank hat in Deutschland insgesamt sechs eigenständige Geschäftsbereiche. Dazu gehören neben der Corporate & Investmentbank beispielsweise auch der Asset Manager Amundi, der im Sommer 2017 Pioneer von der Unicredit gekauft hat, und der Factoringbetreiber Eurofactor. Alle sechs Geschäftsbereiche erwirtschafteten in Deutschland im vergangenen Jahr zusammen rund 650 Millionen Euro.

Vor einem Jahr hatte der Deutschlandchef der Crédit Agricole, Frank Schönherr, angekündigt, die einzelnen Geschäftsbereiche besser miteinander verzahnen zu wollen. Insgesamt erwartet die Crédit Agricole durch die bessere Verzahnung Ertragssynergien von 42 Millionen Euro. Laut Schönherr sei man bei diesem Vorhaben aktuell 9 Millionen Euro über dem Plan.

Crédit Agricole wächst bei Fixed-Income-Produkten

Wie die meisten Auslandsbanken veröffentlicht die Crédit Agricole kaum detaillierte Zahlen zum Deutschlandgeschäft. So gab der Deutschlandchef an, dass die Bank in den vergangenen Jahren über alle Produktgruppen hinweg (abgesehen vom Finanzierungsgeschäft) im CIB gewachsen ist, bezifferte das aber nicht weiter. Das Wachstum betreffe neben dem Eigenkapital- und Fremdkapitalgeschäft (ECM und DCM) auch das Fixed-Income-Geschäft. Letzteres sei gegen den allgemeinen Branchentrend leicht gewachsen.

Der Handel mit Fixed-Income-, Währungs- und Rohstoffprodukten (FICC) hatte aufgrund der geringen Volatilität im vergangenen Jahr branchenweit geschwächelt. Die Deutsche Bank büßte beispielsweise 14 Prozent ein. Dass die Crédit Agricole hier leicht gewachsen ist, lag laut Schönherr an einem sehr guten ersten Quartal.

Crédit Agricole will pro Jahr fünf Firmenkunden gewinnen

Besonders betonte die Bank ihre Stellung im Fremdkapitalgeschäft, wo sich die Erträge im vergangenen Jahr verdoppelt hätten. Die Crédit Agricole verwies dazu auf die DCM-League-Tables des Datenanbieters Dealogic. Bei allen in Euro notierten Anleihen belegte die Bank im vergangenen Jahr mit einem Volumen von rund 63,8 Milliarden Euro den siebten Platz. 

Damit lagen die Franzosen knapp hinter der Deutschen Bank (Platz fünf mit 68,9 Milliarden Euro) aber deutlich vor der Commerzbank, die mit einem Volumen von rund 32,5 Milliarden Euro den 13. Platz belegte. In den DCM-League-Tables von Dealogic für die DACH-Region ist die Bank allerdings nicht in den Top Ten vorzufinden.

Deutschlandchef Frank Schönherr zeigte sich unter dem Strich mit der Entwicklung der Crédit Agricole im CIB sehr zufrieden. Für das laufende Jahr rechnet er mit einem Wachstum im gehobenen einstelligen Prozentbereich. Erreichen will das die Bank vor allem dadurch, dass sie bereits im vergangenen Jahr die Umsatzgrenze für Firmenkunden von 2 Milliarden auf 1 Milliarde Euro gesenkt hat. „Es ist unser Anspruch, dadurch jährlich fünf neue Kunden hinzuzugewinnen“, so Schönherr. 2016 lag die Anzahl der Firmenkunden bei 60. Laut Schönherr ist die Anzahl im vergangenen Jahr „leicht gestiegen“.

Crédit Agricole will Firmenkundenbanker einstellen

Die Bank hat sich im deutschen Firmenkundengeschäft etabliert. Einer aktuellen FINANCE-Umfrage unter 100 CFOs, Leiter Finanzen und Treasurern landete die Crédit Agricole bei der Frage, welche Auslandsbank sich besonders bei deutschen Firmenkunden engagiere, nach BNP Paribas, ING, HSCB und Société Générale auf dem fünften Platz (mehr dazu in der neuen Ausgabe des FINANCE-Magazins).

Für den deutschen Markt sieht die Bank nach eigener Aussage noch „deutliches Wachstumspotenzial“. Um dieses zu heben, will die Bank nach eigenen Angaben im CIB auch personell nachlegen und überlegt derzeit, ihre Räumlichkeiten zu erweitern.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de