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Deutsche Bank hat Interesse an faulen HSH-Krediten

Könnte die Deutsche Bank einen Teil der faulen Kredite der HSH Nordbank übernehmen?
HSH Nordbank

Für die faulen Immobilien- und Schiffskredite der HSH Nordbank gibt es viele Interessenten – darunter befindet sich offenbar auch die Deutsche Bank. Das berichteten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Demnach zeigt sich das größte deutsche Finanzinstitut insbesondere an den Schiffskrediten interessiert, deren Nennwert 500 Millionen Euro erreicht. Wenn die Deutsche Bank bei den Krediten zugreift, würde sie sie vermutlich nur kurz halten und zu einem höheren Preis an andere Investoren weiterverkaufen, so die Einschätzung der Insider. Die Bank, die momentan in milliardenschwere Rechtsstreitigkeiten verwickelt ist, muss darauf achten, ihr karges Kapital durch eine langwierige NPL-Transaktion nicht zu stark zu beanspruchen.

Auch Credit Suisse und Citi an HSH-Krediten interessiert

Auf Druck der EU muss die HSH 2018 verkauft werden und im Vorfeld Kredite im Nominalvolumen von 3,2 Milliarden Euro loswerden. Laut Reuters hat die Bank insgesamt ein Kreditportfolio von 4 Milliarden Euro zum Verkauf gestellt, wovon die meisten Darlehen ausfallgefährdet sind. 2 Milliarden Euro entfallen auf Immobilienkredite, knapp 1 Milliarden Euro auf Flugzeugfinanzierungen und rund 500 Millionen Euro auf Schiffskredite.

Doch die Deutsche Bank muss sich in der Auktion starker Konkurrenz erwehren. Neben ihr gebe es gut 20 potenzielle Käufer, darunter Banken wie Credit Suisse und Citi sowie Finanzinvestoren wie KKR, Apollo und Oaktree, heißt es aus Finanzkreisen. KKR hat bereits Ende August bei der NordLB, die ebenfalls unter der anhaltenden Krise in der Schifffahrtsbranche leidet, zugegriffen. 

KKR hat bereits Erfahrung mit dem Ankauf von Schiffskrediten

KKR kaufte gemeinsam mit einem namentlich nicht genannter Staatsfonds ein Schiffskreditportfolio im Nominalwert von 1,3 Milliarden Euro von der NordLB. Der Investor kündigte an, gemeinsam mit dem Staatsfonds eine Managementgesellschaft für notleidende Schiffsportfolien zu gründen, die auch anderen Banken offenstehe.

Gegenüber anderen Banken, die als Käufer von Schiffskrediten infrage kommen, haben Finanzinvestoren wie KKR allerdings den Vorteil, dass sie für die faulen Kredite nicht so viel Eigenkapital beiseite legen müssen.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.