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Deutsche Bank kürzt Investmentbankingboni um 20 Prozent

Die Deutsche Bank hat ihren Investmentbankern ihre Bonuszahlungen drastisch zusammengestrichen – aber längst nicht so deutlich wie im Vorfeld kolportiert. Trotzdem kündigen sich schon die nächsten Einschnitte an.
Crocodile Images/Thinkstock/Getty Images

Die Deutsche Bank kürzt die Boni ihrer Investmentbanker drastisch. Wie Deutschlands größtes Geldhaus am heutigen Freitag mitteilte, sollen die Finanzprofis aus dem Bereichen Firmenkundengeschäft und Wertpapierhandel für das abgelaufene Geschäftsjahr – auf konstante Wechselkurse gerechnet – 20 Prozent weniger Bonus erhalten.

Die Kürzung der Boni geht somit exakt mit dem weltweiten Ertragsrückgang einher, den die Deutsche Bank laut Zahlen von Thomson Reuters in diesen Geschäftsbereichen erlitten hat. In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) ist das Geschäft sogar um 33 Prozent eingebrochen. Trotzdem trifft es die Investmentbanker nicht so hart wie zwischenzeitlich erwartet: Anfang März war noch von Kürzungen von bis zu 30 Prozent die Rede gewesen. An der Wall Street insgesamt sanken die Boni hingegen nur um 9 Prozent.

Deutsche Bank: Gehalt von Jürgen Fitschen halbiert sich nahezu

In der Vergangenheit war das Investmentbanking bei Einschnitten häufig verschont geblieben. Co-CEO John Cryan nimmt den Bereich jetzt jedoch stärker in die Pflicht als andere Ressorts der Bank – insgesamt geht die variable Vergütung bei der Deutschen Bank „nur“ um 17 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zurück.

Aufgrund des ausgewiesenen Rekordverlusts von 6,8 Milliarden Euro erhält der Vorstand der Deutschen Bank dieses Jahr gar keine Zusatzzahlungen. So ist die Gesamtvergütung des Gremiums um 36 Prozent auf knapp 22,7 Millionen zusammengeschrumpft. Cryan hat für das abgelaufene Jahr ein Gehalt von 1,9 Millionen Euro erhalten, genauso wie der im Jahresverlauf abgetretene Anshu Jain. Der noch im Vorstand vertretene Jürgen Fitschen bekam 3,8 Millionen Euro und damit nur noch etwas mehr als halb soviel wie 2014 (6,7 Millionen Euro).

Deutsche Bank kommt mit Verkauf des CDS-Geschäfts voran

Unterdessen arbeitet die Deutsche Bank auch der an strukturellen Verkleinerung ihres Investmentbankings. Bloomberg zufolge könnte der erhoffte Verkauf des Geschäfts mit Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps: CDS) schon in den nächsten Monaten über die Bühne gehen. Demzufolge führt die Deutsche Bank konkrete Verhandlungen mit JP Morgan, Goldman Sachs und der Citigroup. Es geht um ein Restpaket von CDS-Papieren, die Kreditausfälle von rund 1 Billion Euro absichern sollen.

CDS in doppelt so großem Volumen hat die Deutsche Bank bereits an verschiedene US-Investoren verkaufen können. Die neuen Regulierungsauflagen haben die notwendige Unterlegung von CDS-Positionen mit Kapital erheblich verschärft. Gelingt der Verkauf, könnte die Bilanzsumme der Deutschen Bank somit um 100 Milliarden Euro sinken. Damit hätte sie ihr Ziel, bis 2018 die Bilanzsumme des Investmentbankings um 150 Milliarden Euro zu senken, schon beinahe erreicht.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.