Im Firmenkundengeschäft der Deutschen Bank zeichnen sich erste positive Tendenzen ab. Zwar ist der Umsatz im Corporate und Investment Banking (CIB) im Geschäftsjahr 2016 um 7 Prozent auf rund 7,5 Milliarden Euro zurückgegangen. Und auch die Rückstellungen für die Risikovorsorge haben sich auf 672 Millionen Euro fast verdoppelt. Trotzdem ist der Gewinn vor Steuern überraschend gestiegen, und zwar um 17 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro. Das geht aus den am heutigen Montag vorgelegten Geschäftszahlen der größten deutschen Bank hervor.
Damit konnte das Geldinstitut seine Effizienz im Geschäftsbereich CIB steigern. Im CIB bündelt die Bank das klassische Corporate-Finance-Geschäft (M&A sowie Unternehmensfinanzierung über Fremd- und Eigenkapital) sowie das Global Transaction Banking (Cash Management, Handelsfinanzierung, Wertpapierdienstleistungen). Der Grund für die gestiegene Effizienz: Das von Deutsche-Bank-Chef John Cryan lancierte Sparprogramm scheint erste Früchte zu tragen.
Deutsche Bank senkt Personalkosten massiv
Den größten Anteil an den Kostensenkungen im CIB haben die Ersparnisse bei den Personalkosten. Diese sind um 19 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro gesunken. Angaben der Bank zufolge hat das zwei Gründe: Einerseits ist im Bereich CIB die Anzahl der Mitarbeiter zurückgegangen, andererseits gab es eine starke Boni-Deckelung. Wie genau sich diese zwei Variablen im CIB entwickelt haben, weist die Bank nicht aus.
Einen guten Anhaltspunkt liefern aber die Zahlen für den gesamten Konzern: Insgesamt ist die Zahl der Mitarbeiter um 1.360 (1,3 Prozent) auf 99.744 Mitarbeiter gesunken (auf Vollzeitbasis). Die Vergütung ist auf 8,9 Milliarden Euro (Vorjahr: 10,5 Milliarden Euro) gesunken. Besonders die variable Vergütung nahm stark ab, sie ging um 77 Prozent auf eine halbe Milliarde Euro zurück.
Vor allem die Vorstandsmitglieder mussten den Gürtel enger schnallen, das zweite Jahr in Folge haben sie keine variable Vergütung, sondern lediglich das Grundgehalt bekommen. Dieses betrug bei Cryan 3,8 Millionen Euro, die anderen Vorstandsmitglieder erhielten 2,4 Millionen Euro. 2016 verdienten nur noch 316 Mitarbeiter bei der Deutschen Bank ein Gehalt über 1 Millionen Euro – 2015 waren es mehr als doppelt so viele.
Cost-Income-Ratio der Deutschen Bank sinkt
Ebenfalls Geld gespart hat die Bank in der Verwaltung, dort sind die Kosten um 8 Prozent auf rund 3,2 Milliarden Euro gesunken. Hier hat die Bank insbesondere IT-Systeme vereinfacht und veraltete Systeme komplett abgeschaltet. Damit will die Bank in diesem Jahr weitermachen.
Hinzu kommt, dass die Bank im Geschäftsjahr 2016 im CIB keine Abschreibungen mehr vornehmen musste, 2015 lagen diese noch bei 600 Millionen Euro. In die Karten spielt der Bank auch, dass sie viele Rechtsstreitigkeiten abgeschlossen hat, die auch das CIB betroffen haben. Die gestiegene Effizienz spiegelt sich auch in der Cost-Income-Ratio im Geschäft CIB wider, diese ist um 9,5 Prozentpunkte auf 68,4 Prozent gesunken. Je niedriger der Wert, desto effizienter arbeitet das Institut.
Insgesamt hat der Konzern zwar auch im Geschäftsjahr 2016 mit 1,4 Milliarden Euro einen hohen Verlust erlitten. Allerdings ist dieser lange nicht mehr so hoch wie im Geschäftsjahr zuvor, wo er bei einem Rekordwert von minus 6,8 Milliarden Euro lag. Die Erträge sind um 10 Prozent auf 30 Milliarden Euro gesunken. Die Kernkapitalquote hat sich leicht verbessert auf 11,8 Prozent.
30 Banken ziehen bei Kapitalerhöhung der Deutschen Bank mit
Vor wenigen Wochen erst hatte die Bank einschneidende Maßnahmen verkündet, um den Konzern tiefgreifend umzubauen. Unter anderem ist sie von einem Verkauf der Postbank abgerückt und will diese nun mit dem Privatkunden- und kleinen Firmenkundengeschäft zusammenführen. Außerdem will sie einen Minderheitsanteil der Vermögensverwaltung an die Börse bringen.
Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Kapitalerhöhung über 8 Milliarden Euro, mit der die Bank ihre Kapitaldecke aufpolstern will. Am gestrigen Sonntagabend wurden auch die Konditionen dafür bekannt: Die Bank legte den Ausgabepreis für die 687,5 Millionen neuen Aktien wie erwartet auf 11,65 Euro fest, was einem Abschlag von rund 35 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag entspricht. Dabei haben sich 30 Banken als Underwriter positioniert.
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Wie die anderen Banken sich in ihrem Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft aufstellen, zeigt unsere FINANCE-Themenseite zum Firmenkundengeschäft.