Anders als mancher Wettbewerber scheint die BNP Paribas bei der Umsetzung ihrer Wachstumspläne im deutschen Bankenmarkt auf Kurs zu bleiben. „Auch 2015 haben wir gemäß unseres mehrjährigen Wachstumsplans von 8 Prozent pro Jahr zugelegt“, sagte Camille Fohl, Deutschlandchef der BNP Paribas, heute bei FINANCE-TV. Damit nennt er erstmals eine zentrale Kennzahl für die Geschäftsperformance des vergangenen Jahres.
Auch das für das Wachstum so wichtige Firmenkundengeschäft der BNP Paribas ist laut Aussage von Fohl auf Kurs. Dort liegt das mittelfristige Ziel bei 600 Firmenkunden mit Hauptsitz in Deutschland – dreimal so viel wie im Jahr 2013. Ende 2015 hatte Fohls Firmenkundenchef Torsten Murke gegenüber dem FINANCE-Magazin die aktuelle Zahl deutscher Firmenkunden bereits mit 450 beziffert.
Bei FINANCE-TV berichtet Fohl nun davon, dass zusehends auch das Geschäft mit deutschen Tochtergesellschaften internationaler Großkonzerne an Dynamik gewinnt. In ihrem Firmenkundengeschäft adressiert die BNP Paribas Unternehmen mit einem Umsatz ab 250 Millionen Euro aufwärts. Bei der Frage, ob mittlerweile auch kleinere Mittelständler als Kunden in Betracht kommen, will Fohl sich nicht festlegen.
Camille Fohl setzt bei der BNP Paribas auf Cash- und Risikomanagement
Fohl zufolge gelingt es der BNP Paribas, den Marktanteil im deutschen Firmenkundengeschäft auszubauen, ohne das Kreditvolumen entsprechend auszuweiten. Eine konkrete Zahl zu den ausstehenden Unternehmenskrediten will Fohl aber nicht nennen. Er gibt nur zu erkennen, dass das ausstehende Kreditvolumen zuletzt nicht nennenswert angestiegen ist und dass die Franzosen ihr Wachstum in Deutschland hauptsächlich über den Ausbau des lukrativen Zusatzgeschäfts generieren. „Den Preiswettbewerb im deutschen Kreditgeschäft machen wir nicht mit“, erklärt Fohl.
Wachstumschancen für sein Haus sieht der Luxemburger vor allem im Cash Management und im Risikomanagement, jeweils international. In diesen Bereichen versucht die BNP Paribas bei deutschen Firmenkunden mit ihrer internationalen Aufstellung zu punkten. Doch auch andere Auslandsbanken sowie die großen deutschen Banken sind mit diesem Ansatz im Markt unterwegs, wenn auch nicht alle mit der gleichen Vehemenz wie die Franzosen.
Inwieweit die BNP Paribas bei der Ausweitung ihres Firmenkundengeschäfts derzeit von der unklaren Situation bei der Deutschen Bank profitiert, will Fohl nicht beantworten: „Bei der Verfolgung unserer Wachstumspläne achten wir nicht auf Börsenturbulenzen oder die Entwicklungen bei unseren Wettbewerbern“, so der Banker.
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Das vollständige Interview mit Camille Fohl sehen Sie hier bei FINANCE-TV.