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Französische Großbanken entgehen Downgrade

Für Frankreich geht es auf der Ratingskala weiter nach unten, für Frankreichs Banken (noch) nicht.
iStock / Thinkstock / Getty Images

Die Ratingagentur Standard & Poor‘s (S&P) hat die Bonitätsbewertung der großen, börsennotierten Banken Frankreichs bestätigt, nachdem sie das Länderrating Frankreichs zuvor um eine Stufe auf AA gesenkt hatte. Die systemisch wichtigen Banken könnten weiterhin darauf zählen, dass der französische Staat willens und fähig sei, sie im Fall einer Krise zu stützen, begründete S&P die Entscheidung. Die Kreditwächter bewerten BNP Paribas mit A+ und Société Générale sowie Crédit Agricole mit A, wie den Webseiten der Institute zu entnehmen ist. Die Ausblicke für die Ratings lauten alle auf negativ.

Das Downgrade Frankreichs begründete S&P mit der Reformschwäche in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone. „Wir glauben, dass die Reformen der französischen Regierung bei Steuern, Arbeitsmarkt und auf den Märkten für Güter und Dienstleistungen die mittelfristigen Wachstumsaussichten nicht verbessern“, heißt es in der Erklärung von S&P. Die hohe Arbeitslosigkeit werde dazu führen, dass die (ohnehin geringe) Unterstützung für Reformen und Einsparungen bei den Franzosen noch schwächer werde.

BNP und SocGen stehen finanziell gut da

S&P rechnet für das laufende Jahr nur mit einem Wachstum knapp über der Nulllinie und für die beiden kommenden Jahre mit einem mageren Plus von jeweils 1 Prozent. Die Arbeitslosigkeit wird laut S&P bis 2016 über der Marke von 10 Prozent bleiben. Weitere Abstufungen seiner Bonität muss Paris aber – zumindest kurzfristig –nicht fürchten. Der Kreditausblick ist stabil.

Am Kapitalmarkt wurde die Abstufung Frankreichs mit Sorge aufgenommen. Die Aktienkurse der französischen Großbanken reagierten mit zum Teil deutlichen Abschlägen auf die Entscheidung von S&P. Bereits Ende Juni hatte sich die Ratingagentur kritisch zu den Instituten geäußert. Grundsätzlich sehe sich der französische Bankensektor wachsenden industriellen Risiken ausgesetzt, hieß es damals. Die schwache Wirtschaft drücke auf die Umsätze und die jüngsten Reformen zwängten das Umfeld für die Banken ein. Eine schlechtere Beurteilung der Kreditwürdigkeit sei vor diesem Hintergrund möglich.

Gleichwohl verfügen die französischen Banken über eine vergleichsweise gute Finanzkraft. Die harte Kernkapitalquote, ein Maß für die finanzielle Gesundheit, betrug bei der BNP Paribas, die nach Assets drittgrößte Bank Europas, Ende September 10,8 Prozent. Die Leverage Ratio, das Verhältnis von Eigenkapital zur gesamten Bilanzsumme, stand zum selben Zeitpunkt bei 3,8 Prozent und damit jetzt schon deutlich oberhalb dessen, was die Regulierungsbehörden ab 2018 fordern. Die Société Générale kam Ende September auf eine harte Kernkapitalquote von 9,9 Prozent und lag damit 0,5 Prozentpunkte höher als noch Ende Juni. Die Leverage Ratio betrug 3,3 Prozent. Noch besser steht die Crédit Agricole da. Deren Core Tier 1 Ratio lag Ende des dritten Quartals bei 11,9 Prozent, die Leverage Ratio bei 3,5 Prozent.

CFOs skeptisch beim Länder- und Kontrahentenrisiko

Was den Instituten angesichts der verschärften regulatorischen Vorgaben und der wirtschaftlichen Unsicherheit jedoch fehlt, ist eine erfolgreiche Wachstumsstrategie. Daran arbeitet beispielsweise die BNP nun verstärkt. Im Rahmen der strategischen Planung für die Jahre 2014 bis 2016 soll die Präsenz im asiatisch-pazifischen Raum und in Deutschland ausgebaut werden.

andreas.knoch[at]finance-magazin.de