Bei der Helaba und der DZ Bank hinterlässt der Kampf um den Mittelstand Spuren. Zwar sind die Umsätze der Firmenkundensparte sowohl bei der Landesbank für Hessen und Thüringen als auch bei Genossenschaftsbank gestiegen. Aber bei beiden Geldhäusern sind die Gewinne mit den Geschäftskunden geschmolzen.
Die DZ Bank vergab im ersten Halbjahr 2015 Kredite an Geschäftskunden im Volumen von 88,1Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das eine Steigerung von 8,2 Prozent. Bei der Helaba wuchs das Abschlussvolumen im Firmenkundengeschäft um satte 47 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, wie die Bank Mitte der Woche bekannt gab.
DZ Bank und Helaba verdienen weniger an Firmenkunden
Doch der harte Wettbewerb um die Mittelstandskunden ließ die Gewinne in dem Segment trotz der gestiegenen Umsätze zusammenschmelzen. So erzielte die DZ Bank im zurückliegenden Halbjahr nur einen operativen Zinsüberschuss von 131,4 Millionen Euro – 6,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Bank erklärt den Rückgang mit der harten Konkurrenz um Kunden.
Die Helaba gibt nicht nur den Zinsüberschuss, sondern auch das Segmentergebnis für den Bereich Corporate Finance an. Das ist bei der Landesbank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 25 Prozent auf 69 Millionen Euro gesunken. Der Abfall sei laut Helaba auf vorgenommene Zuführungen zu Wertberichtigungen im Schiffsportfolio, das auch zu dem Bereich Corporate Finance gehört, zurückzuführen. Der Zinsüberschuss für den Bereich insgesamt ist hingegen um 10 Prozent auf 183 Millionen Euro gestiegen.
Der harte Wettbewerb um den Mittelstand dürfte nicht allzu bald aufhören: Die DZ Bank hat sich zum Ziel erklärt, Jahr für Jahr ihren Marktanteil im Firmenkundengeschäft um 1 Prozentpunkt steigern.
DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch sieht Luft nach oben
Abseits vom Firmenkundengeschäft läuft es gut für die Banken. Die Helaba konnte den Vorsteuergewinn über alle Segmente hinweg um 12,4 Prozent auf 362 Millionen Euro steigern. „Begünstigt wurde diese positive Ergebnisentwicklung zusätzlich durch einen Rückgang des Verwaltungsaufwands“, so erklärte der Ende September aus seinem Amt ausscheidende Helaba-Chef Hans-Dieter Brenner den zweistelligen Ergebnisanstieg. Sein Nachfolger Herbert Hans Grüntker, der im Juni von der Frankfurter Sparkasse zur Helaba gewechselt und derzeit Brenners Stellvertreter ist, kann nun auf diesen Zahlen aufbauen.
Die DZ Bank hat im ersten Halbjahr ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 1,28 Milliarden Euro erzielt. Damit liegt das Geldhaus auf Kurs, um das anvisierte Jahresergebnis von 1,5 Milliarden Euro zu erreichen oder gar zu übertreffen – DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch sieht nach eigenen Angaben noch „Potential nach oben“.
Info
Wie sich die anderen Großbanken im hart umkämpften deutschen Markt schlagen, lesen Sie auf unserer FINANCE-Themenseite Firmenkundengeschäft.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.