Die HSH Nordbank hat sich von weiteren Altlasten ihrer Vergangengenheit getrennt und notleidende Kredite im Nominalvolumen von 1,6 Milliarden Euro verkauft. Das teilte die Bank am heutigen Freitag mit.
Die Transaktion beinhaltet Flugzeugfinanzierungen im Volumen von 800 Millionen Euro, die die australische Investmentbank Macquarie erwirbt. Die Bank of America Merrill Lynch kauft indes kontinentaleuropäische Gewerbekredite über 540 Millionen Euro. Ein zusätzliches Kreditpaket im Nominalwert von 300 Millionen Euro konnte die HSH zum Teil tilgen, zum Teil an nicht näher genannte Investoren veräußern. Die letztgenannte Transaktion hat die UBS beraten.
Da es sich um faule Kredite handelt, dürfte der HSH deutlich weniger Geld zufließen, als es der Nominalwert der Transaktion nahelegt. Über der Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
HSH verbessert durch den Verkauf ihre Bilanz
Durch den Deal hübscht das Geldhaus seine Bilanz leicht auf: Die Non Performing Exposure, also der Anteil fauler Kredite am Kreditvolumen insgesamt, sinkt um 1,3 Prozentpunkte. Diese hatte zuletzt bei 17 Prozent gelegen. Die harte Kernkapitalquote (CET1) erfährt eine marginale Verbesserung um 0,1 Punkte auf 13,8 Prozent.
Laut einer EU-Entscheidung darf die HSH vor der Privatisierung ein garantieunterlegtes Altkreditportfolio in Höhe von maximal 3,2 Milliarden Euro am freien Markt verkaufen. Mit der heute verkündeten Transaktion ist die Hälfte des Volumens aufgebraucht. Im Juni 2016 hatte das Hamburger Geldhaus faule Schiffskredite im Nominalwert von 5 Milliarden Euro an die Bundesländer übertragen.
Die HSH steht derzeit im Verkaufsprozess, der bis 2018 abgeschlossen sein soll. Der Startschuss erfolgte Anfang der Woche. Bis Ende Februar können Interessenten sich bei der Citigroup melden, die den Verkaufsprozess für die HSH begleitet. Um die Performance vor dem Verkauf zu verbessern, hatte die Bank mit Detlev Gröne bereits einen Vertriebschef eigens für das Firmenkundengeschäft engagiert.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.