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Investmentbanking: Banken lockern die Gehaltsbremse

Im Investmentbanking und im Risikomanagement bieten sich gute Karriereoptionen. Auch die Gehälter legen wieder zu.
johannes86/iStock/Thinkstock/Getty Images

Der Stellenmarkt für Banker könnte sich 2015 wieder entspannen. Nach Massenentlassungen und schwächeren Gehaltssteigerungen hat im vergangenen Jahr eine Trendwende eingesetzt, wie die Personalberatung Robert Walters in ihrem Global Salary Survey 2015 analysiert hat. Demnach habe die bankenfreundliche Politik der EZB dazu beigetragen, dass Arbeitgeber im Bereich Banking und Financial Services ihre „rezessive Phase“ überwunden hätten. Seit dem zweiten Quartal 2014 wurden den Personalberatern zufolge sowohl im Back Office als auch im Front Office und im Investmentbanking wieder mehr Positionen besetzt als in den Jahren davor.

Die zurückhaltende Einstellungspolitik der vergangenen Jahre führt jetzt jedoch zu einem Flaschenhals: Qualifizierte Mitarbeiter mit einer Berufserfahrung von vier bis sieben Jahren seien schwer zu rekrutieren. „Senior Associates sowie Vice Presidents im Investmentbanking sind kaum verfügbar“, schreiben die Personalberater. Die Banken seien daher auch bereit, Gehälter je nach Position und Expertise wieder anzuheben.

Freie Stellen im Investmentbanking

Die Studienautoren gehen davon aus, dass einige Positionen im Investmentbanking im kommenden Jahr vakant bleiben könnten, weil qualifizierte Bewerber fehlen. Besonders gesucht seien derzeit vor allem erfahrene und qualifizierte Mitarbeiter (Associates, Vice Presidents und Directors) für die Bereiche Corporate und Investmentbanking, und zwar sowohl im M&A-Geschäft als auch in den Bereichen Equity Capital Markets und Debt Capital Markets.

Ein Managing Director mit sieben bis 15 Jahren Berufserfahrung kann der Personalberatung zufolge im Jahr 2015 ein Fixgehalt von 180.000 Euro und mehr erwarten. Weitere Vergünstigungen und Boni, die gerade in der Bankenbranche eine große Rolle spielen, kämen noch hinzu. Die Spanne der Fixgehälter für einen M&A Vice President liegt bei einer Berufserfahrung von sieben bis 15 Jahren zwischen 120.000 und 200.000 Euro. Ein Produktspezialist kann es bei vergleichbarer Erfahrung auf ein Fixgehaltzwischen 90.000 und 160.000 Euro bringen. Zuletzt hatten einige Banken die Fixgehälter angehoben, um Einschränkungen durch die geplante Boni-Deckelung zu vermeiden.

Fixgehälter in der Finanzbranche 2015

in Tausend Euro

A: Managing DirectorB: ComplianceC: Private Equity Investment ManagerD: Risk ManagerE: Asset ManagerF: Product SpecialistG: M&A Vice President

Quelle: Robert Walters Global Salary Survey 2015, Angaben beziehen sich auf Mitarbeiter mit sieben bis 15 Jahren Berufserfahrung

Hohe Nachfrage nach Risikomanagern

Die Forderung des Gesetzgebers nach höheren Risikostandards, aber auch regulatorische Auflagen wie Basel III verschaffen den Risikospezialisten im Finanzsektor gute Karriereaussichten. „Vor allem in den Bereichen Risk & Regulatory Reporting werden Spezialisten gesucht. Der Personalbedarf hier dürfte 2015 kaum gedeckt werden können“, glauben die Personalberater von Robert Walters.

Ein Grund dafür: Der Bereich gilt unter Nachwuchskräften als nicht besonders attraktiv. Aufgrund der besseren Karrierechancen versuchten junge Absolventen mit überdurchschnittlichen Leistungen, in einer Unternehmensberatung oder im Investmentbanking unterzukommen. Auch legten Bewerber im Vergleich zu Angestellten in der Industrie größeren Wert auf die Reputation ihrer Arbeitgeber und bemühten sich um Jobs bei den erfolgreichsten Banken. „Sehr hoch ist auch die generelle Wechselbereitschaft zu diesen Banken – dafür nehmen es Kandidaten sogar in Kauf, bei einem Stellenwechsel keinen Gehaltssprung zu machen“, beobachten die Personalberater.

FINANCE-Gehaltsreport 2014

Wer verdient was in der Finanzabteilung? Für den FINANCE-Gehaltsreport hat die FINANCE-Redaktion Gehaltsdaten für die zwölf wichtigsten Jobprofile in Finanzabteilungen zusammengetragen, vom CFO über die Treasurer und Controller bis hin zu den IR-Managern. Jetzt downloaden »

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Boni bleiben im Investmentbanking wichtiges Argument

Die zumindest vorübergehende Loyalität der Mitarbeiter sichert sich eine Bank am besten durch finanzielle Anreize: „Für die Mitarbeitergewinnung, zur Motivationsunterstützung und für die Bindung an das Unternehmen bleibt es weiterhin wichtig, die Kandidaten im Front Office und Investmentbanking an den Umsätzen in Form von Boni zu beteiligen.“

Das Niveau der Boomjahre vor 2008 bleibe zwar in weiter Ferne. Auch die Gehälter im Londoner Investmentbanking liegen regelmäßig deutlich über denen in Deutschland. Dennoch erwartet Robert Walters, dass sich auch bei Banken in Deutschland die Gehälter 2015 im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren leicht positiv entwickeln werden und gleichzeitig die Zahl an vakanten Stellen steigt.

Info

Informationen über die aktuellen Gehälter in der Finanzabteilung finden Sie in unserem Artikel über die Gehaltsentwicklung bei Controllern und Treasurern