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Landesbanken mit stabilem Firmenkundengeschäft

LBBW

Die LBBW kommt beim Abbau ihrer Risikopositionen gut voran. So wurde das Kreditersatzgeschäft innerhalb der letzten zwölf Monate von 28 auf 16 Milliarden Euro vermindert, die Risikoaktiva sanken von 96 auf 89 Milliarden Euro. „Wir haben bewusst Verluste in Kauf genommen“, sagt CEO Hans-Jörg Vetter. Insbesondere habe die Stuttgarter Landesbank solche Risikopositionen abgebaut, die zukünftig höhere Risikounterlegungen erfordern. Dies hat Geld gekostet. Nach IFRS weist die LBBW dennoch einen gestiegenen Konzerngewinn vor Steuern von 260 Millionen Euro aus nach 194 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2012. Ihre Bilanzsumme hat die LBBW im ersten Halbjahr von 336 Milliarden Euro auf 307 Milliarden Euro gesenkt. Die Kernkapitalquote stieg zur Jahresmitte auf 16,6 Prozent bzw. 14,0 Prozent nach Basel 2,5 sowie 10,7 Prozent bei vollständiger Anwendung von Basel III. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft ist auf 137 Millionen Euro gestiegen – aus Sicht der Bank ein Ausdruck der stabilen konjunkturellen Lage in Deutschland und den weiteren Kernmärkten.

LBBW-Firmenkundengeschäft leidet unter Wettbewerbsdruck

Der Bereich Corporates der LBBW, zu dem neben dem dominanten Firmenkundengeschäft auch das Immobiliengeschäft zählt, lieferte ein Vorsteuerergebnis von 379 Millionen Euro ab (2012: 313 Millionen Euro). Allerdings stammen die positiven Impulse vor allem aus dem Immobiliengeschäft. Bei den Firmenkunden hätten sich hingegen der „intensive Wettbewerb und die verhaltene Kreditnachfrage“ bemerkbar gemacht, erklärte die LBBW. Die Kunden seien gut mit Liquidität versorgt und übten sich allgemein zurückhaltend bei Investitionen. Im Kapitalmarktgeschäft mit Schuldscheindarlehen, Unternehmensanleihen und Verbriefungen litt die LBBW eigener Darstellung zufolge unter den Spread-Einengungen in Folge der lockeren Geldpolitik. Dennoch sieht sich die LBBW  mit ihrem Fokus auf das Kundengeschäft auf dem richtigen Weg.

Bayern LB legt im Firmenkundengeschäft zu

In einem ähnlichen Umfang wie die LBBW hat auch die  Münchner Bayern LB ihre Bilanz entschlackt. Die Bilanzsumme der Bayern LB ging bis Ende Juni um rund 21 Milliarden auf 266 Milliarden Euro zurück, wie CEO Gerd Häusler darstellte. Auf Konzernebene erzielte sie ein Vorsteuerergebnis von 719 Millionen Euro. Die Core Tier-1-Eigenkapitalquote nach Definition der EBA stieg auf 14,1 Prozent. Harte Kernkapitalquoten nach Basel III-Maßgaben weist die Bank nicht aus. Beim Abbau von Risikopositionen aus der Restructuring Unit ist die Bayern LB vorangekommen. Seit Jahresbeginn ist das ABS-Portfolio um 1,3 Milliarden Euro auf 8,3 Milliarden Euro abgeschmolzen.

Im Gegensatz zu den Rivalen aus Stuttgart fuhr die Bayern LB ihre Risikovorsorge im Kreditgeschäft deutlich zurück. Nach 204 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2012 stellte die Bayern LB nun 134 Millionen Euro für drohende Kreditausfälle zurück. Rund 70 Prozent davon entfielen auf die ungarische Tochter MKB, die Teil der Non-Core- und Restructuring-Unit ist. Dies und ein Sondereffekt im Verwaltungskostenbereich kamen der Bank zugute.

Im Geschäft mit Corporates und Mittelständlern, in das die Münchener auch das Kapitalmarktgeschäft rechnen, weist die Bayern LB im ersten Halbjahr deutlich höhere Erträge aus. Rund 70 große mittelständische Kunden habe sie dazugewonnen, teilte die traditionell im Kreditgeschäft starke Landesbank mit. Sie sieht sich angesichts einer "erfreulichen Margenentwicklung" damit in ihrer Strategie bestätigt, sich weiter als Unternehmensfinanzierer für große und mittelständische deutsche Unternehmen sowie für das Deutschlandgeschäft internationaler Konzerne zu positionieren. Im DCM-Geschäft machten Provisionen aus Bondemissionen der Bayern LB mehr Freude als Schuldscheindarlehen.

marc-christian.ollrog[at]finance-magazin.de