Die Deutsche Bank hat einen furiosen Jahresstart hingelegt und sich im ersten Quartal eine dominierende Marktposition im deutschen Kapitalmarktgeschäft verschafft. So führt die Deutsche Bank sowohl bei Equity- als auch bei Debt-Capital-Markets-Transaktionen die League Tables mit deutlichem Vorsprung an. Lediglich bei M&A muss sie Plätze abgeben. Schwach schlugen sich die amerikanischen Investmentbanken.
Debt Capital Markets: Deutsche Bank vor UniCredit und HSBC
Im DCM-Geschäft liegt die Deutsche Bank im ersten Quartal nach Daten von Thomson Reuters mit einem Marktanteil von 14 Prozent knapp vor der UniCredit (10,2 Prozent) und der HSBC (7,0 Prozent). Hinsichtlich der Anzahl der Deals liegt die Deutsche Bank allerdings nur knapp vor der UniCredit (43 vs. 42). Die Verfolger HSBC und JP Morgan haben beide jeweils 26 Deals beraten und konnten in der Rangliste im Vergleich zu Q1 2012 um einige Plätze nach oben klettern. Barclays und Goldman Sachs büßten jeweils zwei Plätze ein und folgen auf den Plätzen 5 und 6. Die größten Sprünge nach vorn machten RBC Capital Markets (von 16 auf 9), die Bank of America Merrill Lynch (von 21 auf 11) und BNP Paribas (von 20 auf 12).
Der deutsche DCM-Markt war im ersten Quartal recht lebhaft. Das Marktvolumen erreichte 118 Milliarden US-Dollar. Das sind 43 Prozent mehr als im Schlussquartal des Vorjahres und nur 24 Prozent weniger als im außergewöhnlich starken Auftaktquartal 2012.
Equity Capital Markets: Goldman verliert Spitzenplatz
Obwohl sie einen Marktanteil von 25 Prozent erreichte, musste die Top-Investmentbank Goldman Sachs ihren Spitzenplatz im deutschen ECM-Geschäft räumen. Auch hier liegt jetzt die Deutsche Bank mit einem satten Marktanteil von 44,6 Prozent in Front. Abgeschlagen auf den Plätzen 3 bis 5 folgen die Neueinsteiger UBS und Berenberg sowie die Credit Suisse. Im Gegensatz zum DCM-Markt geben bei ECM nur sehr wenige Deals den Ausschlag. So haben – abgesehen von der Credit Suisse – sechs der sieben am besten platzierten Banken nur jeweils zwei oder der Transaktionen beraten. Auch im ECM-Geschäft konnte sich die Bank of America Merrill Lynch am stärksten verbessern (von Rang 11 auf Rang 6), aber zu einem Spitzenplatz reichte es auch bei ECM nicht.
Am deutschen ECM-Markt ging es mit 3,3 Milliarden Dollar im Vergleich zum ersten Quartal 2012 um 46 Prozent abwärts. Gemessen am Vorquartal Q4 2012 beträgt der Rückgang gar 64 Prozent. Das ist laut Thomson Reuters der langsamste Jahresstart seit dem Jahr 2010.
M&A: JP Morgan vor Morgan Stanley, Exoten stürmen nach vorn
Unangefochtener Spitzenreiter im deutschen M&A-Geschäft ist bislang JP Morgan. Mit fünf M&A-Deals im Volumen von 1,37 Milliarden Dollar eroberte sich die US-Bank die Spitzenposition, gefolgt vom M&A-Team von Morgan Stanley, das sich von Platz 4 auf Platz 2 verbesserte. Auf den Plätzen 3 bis 5 folgen Beratungshäuser, die sich normalerweise nicht in den Spitzenpositionen wiederfinden: KPMG, Jones Lang LaSalle und TD Securities, die allesamt um 20 bis 30 Plätze aufrückten. Auch bei M&A konnte sich die Bank of America Merrill Lynch von Platz 13 auf Rang 6 vorarbeiten, wohingegen die Deutsche Bank im M&A-Geschäft Boden einbüßte und vom zweiten auf den siebten Rang zurückfiel.
Auch das deutsche M&A-Geschäft hat im neuen Jahr schwach begonnen. Das verzeichnete Volumen bei Deals, an denen deutsche Unternehmen beteiligt waren, sank mit 8,7 Milliarden Dollar gegenüber Q1 2012 um 47 Prozent. Am stärksten war das M&A-Geschäft im Immobiliensektor. Real Estate Deals machten im ablaufenden Quartal 32 Prozent des deutschen Dealvolumens aus. Dieser außergewöhnlich hohe Wert erklärt auch die gute Platzierung des auf Immobilientransaktionen spezialisierten Beratungshauses Jones Lang LaSalle.