Die BayernLB verkauft ihre kriselnde ungarische Tochtergesellschaft MKB für 55 Millionen Euro an den ungarischen Staat. Das teilte die Landesbank am heutigen Donnerstag mit. Im Gegenzug verzichtet die Landesbank jedoch auf Forderungen in Höhe von 270 Millionen Euro gegenüber der MKB, streicht also Verluste von 215 Millionen Euro ein.
Für den seit April amtierenden Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler ist dies ein Erfolg: „Der Verkauf der MKB ist für uns ein Befreiungsschlag. Wir schließen damit ein für unsere Bank schwieriges Kapitel endgültig ab und richten den Blick nach vorne.“ Dass auch die Eigentümer der BayernLB – der Freistaat Bayern und die bayerischen Sparkassen, die 25 Prozent halten –den Verkauf trotz des Verlustgeschäfts begrüßten und von einer „Beseitigung von Altlasten“ sprachen, hat mehrere Gründe.
BayernLB setzt mit MKB-Verkauf Eigenkapital frei
Denn mit der Veräußerung der ungarischen Tochter setzt die BayernLB nach eigenen Angaben „in erheblichem Umfang“ Eigenkapital frei, das zuvor in der Risikoabdeckung gebunden war. Allein von den im ersten Halbjahr 2013 zurückgestellten 134 Millionen Euro für drohende Kreditausfälle, entfielen rund 70 Prozent auf die MKB.
Daher wird die harte Kernkapitalquote (CET 1) trotz des Verlustgeschäfts auch mit nur 0,3 Prozentpunkten belastet. Bei vollständiger Anwendung der Basel III-Vorgaben hatte die Bank zum 31. März 2014 eine vorläufige CET 1-Quote von 13 Prozent ausgewiesen.
BayernLB erfüllt EU-Verpflichtung
Zugleich erfüllt die BayernLB mit dem Verkauf eine EU-Auflage. Die EU-Kommission hatte die bayerische Landesbank nach der staatlichen Rettung in der Finanzkrise zu einem radikalen Umbau und dem Verkauf zahlreicher Beteiligungen gezwungen. Die ungarische Tochter MKB, die spätestens bis Ende 2015 verkauft werden musste, war die letzte große Beteiligung, von der sich das Institut noch trennen musste.
Die MKB war zuletzt ohnehin das Sorgenkind der zweitgrößten deutschen Landesbank: Sie schrieb im vergangenen Jahr Verluste von mehr als 400 Millionen Euro. Dabei litt sie vor allem unter der schwachen Wirtschaftsentwicklung in dem osteuropäischen Land sowie unter den hohen Abgaben, die Banken auf Druck der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban leisten müssen. Auch andere deutsche und vor allem österreichische Institute wie die Raiffeisen Bank International (RBI) hatten daher zuletzt Schwierigkeiten mit ihrem Ungarn-Geschäft.
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