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NordLB gründet Beratungsfirma für Shipping-NPLs

Die NordLB gründet eine neue Beratungsfirma, die sich um notleidende Schiffskredite kümmert
NaLha/Thinkstock/Getty Images

Die Krise auf dem Schiffsmarkt dauert weiter an, nun reagiert die NordLB: Gemeinsam mit der Reedereigruppe Offen und der Investmentgesellschaft Caplantic gründet die Norddeutsche Landesbank eine Beratungsfirma, die den finanzierenden Banken beim Umgang mit den notleidenden Krediten im Schiffskreditgeschäft helfen soll, wie die FAZ berichtet.

Das neue Beratungs- und Vermittlungsunternehmen mit dem Namen Crystal Ocean Advisors soll bei der Verwaltung und dem Abbau der faulen Kredite helfen. Im Jahr Acht der schweren Branchenkrise dürfte es vor allem um Letzteres gehen, denn auch bei den Banken schwindet inzwischen die Hoffnung, dass sich die Lage der Reedereien in absehbarer Zeit entscheidend verbessern wird. Crystal Ocean Advisors positioniert sich explizit als Vermittler zwischen den finanzierenden Banken und möglichen Investoren, die in Non-performing Loans (NPLs) aus der Schifffahrtsbranche investieren wollen.

Der NordLB, die bald auch einen neuen Vorstandschef benötigt, ist dieses Geschäftsfeld vertraut, Unbekannter, leidet sie doch selbst stark unter den faulen Schiffskrediten in ihren Büchern. Der Bestand an Schiffskrediten bei der NordLB liegt momentan bei gut 18 Milliarden Euro, ein erheblicher Anteil davon ist notleidend. Ein ähnlich starkes Engagement in diesem Bereich hat sonst nur noch die HSH Nordbank, die vor allem aus diesem Grund nun zwangsprivatisiert werden muss, um der Schließung zu entgehen. Auch die Commerzbank leidet unter der Branchenkrise, hat den Bestand ihrer Schiffskredite allerdings schon auf 8,4 Milliarden Euro zurückgefahren.

NordLB ist nicht allein, auch One Square Advisors mischt bei NPLs mit

Die Krise in der Schifffahrt zieht sich nun schon über sieben Jahre lang. Ein Ende ist nicht in Sicht, im vergangenen Jahr sind die Frachtraten erneut deutlich zurückgegangen – zum Teil sogar deutlich zweistellig. Die Ertragskraft der Reedereien wird dadurch noch schwächer. Verschärft wird die Lage durch das anhaltende Überangebot an Schiffsraum und die Konjunkturabschwächung in den Bric-Staaten. Die finanzierenden Banken und die Emissionshäuser von Schiffsfonds bereiten sich deshalb auf neuerliche Refinanzierungen und Wertberichtigungen vor. Viele Institute wollen sich aus dem Geschäft mit Schiffskrediten ganz zurückziehen.

Experten gehen deshalb davon aus, dass es in den nächsten Jahren einen regen Handel mit Non-performing Loans aus der Schifffahrtsbranche geben wird. Es gibt viele verkaufswillige Finanzierer, und Finanzinvestoren sind im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld auf der Suche nach Renditen.

Die NordLB ist deshalb auch nicht das einzige Haus, das sich von der Abarbeitung der Non-performing Loans Provisionserträge erhofft. Im vergangenen Jahr kündigte beispielsweise auch die Münchener Kapitalmarktberatung One Square Advisors an, in das Geschäft mit kriselnden Schiffsfinanzierungen einsteigen zu wollen.

julian.woehr[at]finance-magazin.de