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Oddo will LBO-Geschäft ausbauen

Philippe Oddo will mit der BHF-Bank mehr Buy-out-Kredite vergeben.
Oddo

Philippe Oddo will deutsche Familienunternehmen und Mittelständler intensiver bearbeiten. „Wir wollen mehr Geschäft mit jedem Kunden“, sagte der Pariser Privatbankier am Dienstag Abend bei einer Rede vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW).

Oddo, der die familieneigene Pariser Bank in fünfter Generation führt, hat Ende 2015 für 760 Millionen Euro die BHF-Bank gekauft. Seit gut einem Jahr ist er neben seiner Funktion als Gruppen-CEO auch Chef des Frankfurter Geldhauses. Der Umbau ist längst im Gange. Als neuen starken Mann hat Oddo Ex-Commerzbank-Vorstand Markus Beumer zur BHF-Bank geholt. „Herr Beumer fängt in einer Woche an – wir beginnen dann mit den Planungen, wenn er an Bord ist“, erklärte Oddo.

Oddo will deutschen Kunden Private-Equity-Kredite anbieten

Wie bereits erwartet (FINANCE 3/2017) wird Beumer bei der Ansprache neuer Firmenkunden auf das Ankerprodukt Kredit verzichten müssen: „Die reine Kreditvergabe interessiert uns nicht“, sagte Oddo. Stattdessen werde er auch bei der BHF-Bank auf Cross-Selling setzen. „Die ganze Gruppe muss zusammenarbeiten, um jedem Kunden noch mehr bieten zu können. Darauf stellen wir alle Prozesse ab.“ Zu diesem Zweck habe Oddo BHF, so der neue Name der Gruppe, außerdem neue Werkzeuge eingeführt, etwa Software zur Kundenpflege.

Erstmals sagte Oddo, wo er für die BHF-Bank die größten Wachstumschancen sieht: „Exportfinanzierung ist ein sehr interessanter Bereich, in dem wir bald einen neuen, hochrangigen Mitarbeiter begrüßen werden“, sagte Oddo. „Auch LBO-Finanzierungen sind aus meiner Sicht relevant“. Die Frage sei allerdings, wie eine Bank Private-Equity-Kredite angesichts einer verschärften Regulierung so bereitstellen kann, dass diese weniger Eigenkapital binden.

Auch weitere Zukäufe kann sich der Bankier vorstellen, sowohl in Deutschland als auch in Frankreich: „Glücklicherweise haben wir dafür eine ausreichend hohe Kernkapitalquote und genug Eigenkapital.“ Neben den beiden Kernländern hält Oddo auch den Alpenraum für interessant, besonders die Schweiz und Norditalien: „Auch dort sind Familienunternehmen und Mittelständler stark vertreten.“

Oddo hat die IT von Meriten in weniger als einem Jahr integriert

Oddo hatte vor der Übernahme der BHF-Bank schon im Herbst 2014 den Frankfurter Wertpapierbroker Seydler und im August 2015 den Asset Manager Meriten gekauft, beide werden in die BHF-Bank integriert. Seydler hat nach der Übernahme mehrere Spezialisten an Equinet verloren. Auf die Bemerkung eines Journalisten, ihm werde ein strammes Tempo bei M&A-Deals und den darauffolgenden Integrationsprozessen nachgesagt, entgegnete er: „In einem M&A-Prozess ist es wichtig, Entscheidungen schnell zu treffen. Das Schlimmste ist die Unsicherheit“, die die Moral der Mitarbeiter erodiere.

Im Falle von Meriten habe es weniger als ein Jahr gedauert, bis der Düsseldorfer Asset Manager die selben IT-Tools etabliert hatte wie der Mutterkonzern. Dennoch sei die Integration unter Einbindung von Angestellten und Betriebsrat erfolgt. „Zu schnell ist die Integration dann, wenn die Mitarbeiter nicht ihre Meinung sagen können.“

florian.bamberg[at]finance-magazin.de

Info

Welche Ausgangslage Markus Beumer bei Oddo und in der BHF-Bank vorfindet und wie seine ersten Wachstumsschritte aussehen könnten – eine ausführliche Analyse finden Sie in der neuen Ausgabe des FINANCE-Magazins, als ePaper hier erhältlich.

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