Großes Stühlerücken im Vorstand der Ersten Bank: CFO Manfred Wimmer hat sich entschlossen, mit nur 57 Jahren zum 1. September in den Ruhestand zu gehen. Eigentlich wäre sein Vorstandsvertrag noch bis Juni 2017 gelaufen. Seit September 2008 leitete er das Finanzressort der Ersten Bank.
Wimmer war die rechte Hand von Vorstandschef Andreas Treichl bei der aggressiven Expansion der österreichischen Bank in Osteuropa. Zwischenzeitlich fungierte Wimmer sogar als CEO der rumänischen Tochtergesellschaft BCR, die die Erste Bank Ende 2005 für mehr als 4 Milliarden Euro übernommen hatte. Die Akquisition hat sich als viel zu teuer erwiesen. Die BCR musste mehrmals restrukturiert werden und häufte hohe Verluste an. Treichl und Wimmer mussten mehrere Milliarden Euro auf den M&A-Deal abschreiben, aktuell steht die BCR nur noch mit 600 Millionen Euro in den Büchern.
Andreas Gottschling wird neuer Risikovorstand
Wimmers Nachfolger auf dem CFO-Posten wird der bisherige Risikovorstand Gernot Mittendorfer. Auch Mittendorfer wurde von Treichl bereits auf eine komplexe Mission nach Osteuropa geschickt: 2007 ernannte er ihn zum Vorstandschef der tschechischen Banktochter Ceska Sporitelna.
Die Vakanz im Risikoressort füllt die Erste Bank mit dem Deutschen Andreas Gottschling, der lange Jahre als Bereichsvorstand im Risikomanagement für die Deutschen Bank gearbeitet hat. Gottschling ist Spezialist für quantitative Methoden zur Risikomessung, arbeitet aber aktuell nicht im Bankensektor, sondern als Senior-Berater bei McKinsey.
Michael Hedtstück ist Chefredakteur von FINANCE-Online und FINANCE-TV und verantwortet die Online-Aktivitäten des FINANCE-Magazins. Er ist zweifacher Träger des Deutschen Journalistenpreises.