Nach dem Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) wehrt sich nun auch der Spitzenverband der Sparkassen DSGV vehement gegen die Thesen der Beratungsgesellschaft 4P Consulting, die den Regionalbanken für den Fall einer längeren Niedrigzinshphase einen Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit vorhersagt. In einer Pressemitteilung erklären die Spar- und Girobanken, die Studie sei „in wesentlichen Teilen sachlich falsch und in den Schlussfolgerungen maßlos übertrieben“. Dass die Ergebnisse bezüglich der künftigen Entwicklung nicht stimmten, läge schon an der fehlerhaften Beschreibung der Ausgangslage, etwa der Profitabilitätsbeurteilung einzelner Geschäftssegmente.
Die Voraussagen für die Entwicklung der Ertragslage bis zum Jahr 2018 teilt der Verband ebenfalls nicht. Hier fehlten zentrale Angaben zu den unterstellten Prämissen der Zukunftsberechnung, wird moniert. Auch bei einer unveränderten Niedrigzinsphase sei der prognostizierte Ertragseinbruch nicht realistisch.
Um die Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit des eigenen Geschäftsmodells zu unterstreichen, betont der DSGV die solide Kapitalausstattung und beruft sich auf entsprechend gute Ratingbewertungen namhafter Agenturen. Der in den Medien verbreiteten Behauptung, die Studie selbst in Auftrag gegeben zu haben, widerspricht der Verband ebenfalls.
Analysehaus SNL springt Sparkassen zur Seite
Die Sichtweise des Verbandes wird von Beobachtungen des Finanzdienstleisters SNL Financial gestützt. Verglichen mit der Europäischen Konkurrenz etwa in Italien oder Spanien seien die deutschen Sparkassen gesund, auch die Vorsteuergewinne seien durch die Krise hinweg stabil geblieben. Kapitalisierungsprobleme gebe es nicht, die mittlere Eigenkapitalausstattung (Tier 1) der Sparkassen habe SNL zufolge 2012 bei 11,5 Prozent gelegen, die Leverage Ratio bei rund 7 Prozent.
Hinweise auf größere Fehlentscheidungen des Managements gibt es laut SNL kaum. Einzig in der Unterstützung der krisengeschüttelten Landesbanken durch die Sparkassen sieht das Analysehaus mögliche Probleme, zumal die Landesbanken sich sukzessive wieder von den staatlichen Unterstützungsmaßnahmen lösen müssten. Unter Umständen könnte dies zu externem Kapitalbedarf führen, den die Gesellschafter der gestrauchelten Institute decken müssten, um ihre Beteiligungshöhen nicht zu verwässern.