Ein Frankfurter Wissenschaftler behauptet, dass Banken mit Eigenhandel ihre Kunden missbrauchen, um ungewünschte Aktien loszuwerden. "Aktieninvestoren profitieren nicht von der Eigenhandelsaktivität ihrer Banken – im Gegenteil: Der Interessenkonflikt der Bank, der in der Gemeinsamkeit von Eigenhandelsaktivitäten und der Beratung von Kunden besteht, scheint die Performance von Kundenportfolios negativ zu beeinflussen," schreibt Falko Fecht, Professor für Finanzwirtschaft an der Frankfurt School of Finance & Management, in seiner Studie.
Fecht behauptet, die Banken würden Aktien lieber preisschonend an eigene Kunden als über die Börse zu verkaufen, um Brokergebühren zu sparen und die Marktpreise möglichst wenig zu beeinflussen. Allerdings kann Fecht nicht erklären, wie die Banken das anstellen. Genau hier setzt auch die Verteidigungsposition der Banken an: Die Vernetzung von Investmentbanking und Vermögensverwaltung sei faktisch unmöglich. Fechts Vermutung beruht auf der Feststellung, dass der Abbau von Aktienpositionen bei Banken mit dem Aufbau von Positionen in der gleichen Aktien bei den Kunden der Bank einhergeht. Vor allem für illiquide Aktien sei dieser Effekt deutlich zu beobachten, so die Studie.
Eigenhandel zum Nachteil der Kunden
Um auszuschließen, dass Bankkunden nicht doch von dem Aktienverkauf profitieren, hat Fecht auch die anschließende Wertentwicklung der gehandelten Papiere verfolgt. Wie er zeigt, kommt es fast durchweg zu einer anschließenden Wertminderung – ihm zufolge ein deutliches Zeichen, dass die Banken den Verkauf nutzen, um selbst Kursverluste zu vermeiden. In einem dritten Schritt vergleicht er die Wertentwicklung zwischen Banken mit und ohne Eigenhandelsaktivitäten. Sein Befund: Banken mit Eigenhandelsaktivitäten erzielen durchweg schlechtere Entwicklungen – ein anscheinend vernichtendes Ergebnis.