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US-Banken hängen Europas Geldhäuser ab

Europas Banken verlieren den Anschluss an ihre US-Konkurrenten: Fünf Jahre nach der Lehman-Pleite stehen europäische Institute schlechter da als die US-amerikanische Konkurrenz. Das ist das Ergebnis einer Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young, in der die Entwicklung zentraler Bilanzkennzahlen 2013 verglichen wird. Untersucht wurden jeweils die Top 10 Banken aus Europa und den USA.

So haben sich die Nettogewinne der US-Banken nach einem starken Absturz 2008 innerhalb weniger Jahre erholt und die der europäischen Institute weit hinter sich gelassen: Im vergangenen Jahr war der Gewinn der Top 10 US-Banken mit 157 Milliarden Euro achtmal höher als der Nettogewinn der europäischen Konkurrenz. Vor Ausbruch der Krise lagen die Werte hingegen noch eng beieinander. Besser abgeschnitten haben europäische Banken allerdings bei der Wachstumsrate: Zwar lag der Nettogewinn niedriger, legte aber im Vergleich zum Vorjahr um 150 Prozent zu, während der Zuwachs bei US-Instituten bei 116 Prozent lag.

Bilanzsummen gleichen sich an

Die Analyse der Zahlen zeigt auch, dass Europas Banken ihren Größenvorsprung eingebüßt haben. Die Bilanzsummen europäischer Institute lag in den vergangenen zehn Jahren stets höher als die amerikanischer Banken. Allerdings folgte hier eine Angleichung: Während die Bilanzsummen von Europas größten Banken sinken und 2013 bei rund 14 Billionen lagen, stiegen die Bilanzsummen der US-Banken seit der Finanzkrise immer mehr an und lagen 2013 bereits bei rund 11 Billionen.

Stabiler aufgestellt zeigen sich US-Banken beim Eigenkapital: Das kumulierte Eigenkapital ist höher, und mit 6,8 Prozent Ende 2013 sind die Eigenkapitalquoten der US-Banken deutlich höher als  die der europäische Konkurrenz, die auf 5 Prozent kommt.

US-Banken punkten mit höherer Eigenkapitalrendite

Bei der Profitabilität hat sich der Spalt zwischen Europa und den USA sogar noch weiter aufgetan. Kommen die amerikanischen Banken auf eine Eigenkapitalrendite von 20,2 Prozent, sind es  bei den europäischen Banken lediglich 2 Prozent. Damit setzt sich der Trend aus dem Vorjahr fort. Allerdings sind die US-Werte stark von den Ausreißern bei den beiden Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac verzerrt, die dank Sondereffekten zusammengerechnet einen Nettogewinn von fast 100 Milliarden US-Dollar auswiesen. Die europäischen Werte hingegen wurden von dem 10-Milliarden-Verlust der Royal Bank of Scotland nach unten gezogen.

julia.becker[at]finance-magazin.de