Die Finanzkrise hat eines klargemacht: Eine Reform des Bankensektors ist bitternötig. In Deutschland überbieten sich die politischen Parteien geradezu mit ihren Vorschlägen. So plant die CDU ein Reformpaket für den Bankensektor. SPD und Grüne wollen gar eine Trennung von Investment- und Geschäftsbanken.
Sogar in Großbritannien, das lange an die Stärke seines Finanzsektors geglaubt und wirtschaftlich fast allein darauf gesetzt hatte, werden die Stimmen derer lauter, die eine grundlegende Reform wollen. Heute hat ein britischer Thinktank, das Institute for Public Policy Research (IPPR), einen Bericht veröffentlicht, in dem Ansätze für eine Reform des Finanzsektors dargelegt werden. Das Ziel ist es den Finanzsektor in Zukunft sicherer zu gestalten.
Der Bericht mit dem vielsagenden Titel Don’t bank on it, macht den einfach klingenden Vorschlag, das Banken gezwungen werden sollten, sich aufzuspalten. Eine Trennung in eine separate Geschäftskunden- und Investmentbank sei der beste Weg, den Wettbewerb im Finanzsektor zu steigern, schreibt Studienautor Tony Dolphin, Ökonom des IPPR.
Eine Aufspaltung der Banken, die in den vergangenen Jahren laut Dolphin zu mächtig geworden sind und im Gegenzug dafür viel zu wenig zum Allgemeinwohl beigetragen haben, würde sicherstellen, dass keine Bank mehr als “too big to fail” oder “too big to bail (out)“, also als zu groß zum Scheitern, eingestuft werde. Die Lücken, die die Geschäftsbanken durch eine solche Reform reißen würden, sollte laut IPPR eine noch zu gründende britische Investmentbank füllen.
Niedrigere Kosten für Finanzchefs
Um eine solche Bankentrennung zu erreichen, ruft der Forschungsbericht nicht nur Politik und Behörden zum Handeln auf, die in Großbritannien in der Vergangenheit zu zurückhaltend gewesen seien, sondern drängt auch die Bankkunden zur Aktion. Zuallererst sollten sich große institutionelle Investoren zusammenschließen, um durch ihre dann vergrößerte Machtstellung durchsetzen zu können, keine Gebühren mehr an Fondsmanager zahlen zu müssen. In dieser Hinsicht kritisiert die Denkfabrik, dass hohe Gebühren an Fonds- und Assetmanager zahlen würden, obwohl diese nicht in einem Monopol organisiert seien. Darüber hinaus würden viele solcher Gebühren nur in eine Richtung gezahlt, nämlich bei guter Leistung. Für den Fall einer schlechteren Leistung gebe es allerdings keinen Nachlass.
Neben der größeren Sicherheit, die ein solcher regulierter Finanzsektor laut Studienautor bieten würde, profitierten die Kunden letztendlich auch von niedrigeren Kosten. Denn in einem sichereren Finanzsystem müsste auch der Steuerzahler weniger einspringen, um angeschlagene Banken am Leben zu erhalten, wie in der Finanzkrise geschehen. Über niedrigere Kosten für ihre Unternehmensfinanzierung dürften sich dann letztendlich auch CFOs freuen.