Die Banker von der Wall Street mussten sich 2015 mit weniger Bonuszahlungen als in den Vorjahren zufrieden geben. Wie Thomas DiNapoli, der oberste Rechnungsprüfer der Stadt New York, mitteilte, fielen die Zusatzzahlungen für die Finanzprofis zum Vorjahr um 9 Prozent auf durchschnittlich 146.200 US-Dollar.
Der Grund für die Einschnitte sind rückläufige Gewinne. Im vergangenen Jahr gingen die Profite der Banken und Finanzdienstleister in New York im dritten Jahr in Folge zurück – 2015 um 10,5 Prozent – und lagen mit 14,3 Milliarden Dollar auf dem tiefsten Stand seit 2011. Im letzten Quartal 2015 musste der Finanzsektor sogar einen Verlust von 177 Millionen Dollar verzeichnen – das erste Vierteljahr mit einem Minus seit 2011. DiNapoli begründete das schwache Ergebnis mit den Turbulenzen an den Finanzmärkten.
Gehälter an der Wall Street bleiben üppig
Trotz geringerer Bonuszahlungen bleiben die Durchschnittsgehälter an der Wall Street hoch. Im Jahr 2014 verdienten die Finanzprofis 404.800 Dollar. Das ist fast sechs Mal mehr als das durchschnittliche Gehalt anderer Beschäftigter im New Yorker Privatsektor. Durch das viele umgesetzte Geld hat der Finanzsektor deshalb einen hohen Stellenwert für die Stadt, obwohl die Branche mit 172.400 Arbeitnehmern eine im Vergleich geringe Anzahl beschäftigt.
Trösten wird die Wall-Street-Banker vielleicht der Blick nach Deutschland. Erst in der vergangenen Woche ist bekannt geworden, dass auch die Deutsche Bank ihre Ausgaben durch die Kürzung von Bonuszahlungen an ihre Investmentbanker reduziert. Auf den Rekordverlust des einstigen Vorzeigeinstituts im Vorjahr reagiert ihr neuer Chef John Cryan mit drastischen Maßnahmen: Nachdem im Januar bekannt wurde, dass der gesamte Vorstand für das Jahr 2015 keine Zusatzleistungen erhält, müssen sich nun die Investmentbanker damit abfinden, 30 Prozent weniger an Boni zu erhalten als noch im Vorjahr.
Die Investmentbanker der Deutschen Bank sollen ihre Bonuszahlungen außerdem überwiegend in Form von Aktien erhalten. Die Haltefrist von fünf Jahren soll die Investmentbanker enger und länger an die Gesamtperformance des Geldinstituts binden.