Die Bank of America Merrill Lynch will bei der Finanzierung von Private-Equity-Deals in Deutschland an Boden gewinnen. „Unser Ziel ist, in den nächsten drei bis fünf Jahren unter die Top 5 der Leveraged-Finance-Häuser in Deutschland und dem breiteren EMEA-Raum zu kommen“, kündigt Chris Munro an. Munro leitet den Leveraged-Finance-Bereich für Europa, den arabischen Raum und Afrika.
Bislang schneidet die Bank of America bei der Leveraged-Finance-Beratung in Deutschland und Europa ziemlich schwach ab. Um das zu ändern, hat die US-Großbank vor rund einem Jahr den erfahrenen Leveraged-Finance-Banker Munro vom Konkurrenten JP Morgan abgeworben.
Chris Munro: Deutschland ist „unverzichtbar“ für Bank of America
Der hat den Markt zwischen Kiel und München besonders im Visier. „Deutschland ist ein Kernmarkt für uns“, sagt Munro. Die Region sei „unverzichtbar, wenn es darum geht, eine europaweite Leveraged-Finance-Plattform aufzubauen“.
Dabei will Munro mit den Vorteilen einer Großbank punkten, statt die Produkte seiner Bank aggressiv in den Markt zu drücken, betont er. „Manche Häuser kommen in die Ranglisten, indem sie wahllos Fremdkapital quasi verschenken. Wir sind disziplinierter mit unserem Kapital. Wir nutzen es, um Beziehungen aufzubauen und um unseren Kunden zu ermöglichen, komplexe oder strategische Transaktionen zu tätigen.“
Neben der Finanzierung von Private-Equity-Transaktionen zählt die Bank of America auch das Thema Refinanzierung im Non-Investmentgrade-Bereich zur Leveraged Finance. Hier hat Munro es vor allem auf die Großkunden abgesehen: „Unternehmen, die regelmäßig Jumbo-Anleihen begeben und Kredite aufnehmen, sind für uns als Kunden essentiell“, sagt er. Bei diesen regelmäßigen Refinanzierungen seien bestehende Geschäftsbeziehungen besonders wichtig. „Wir hatten bisher nicht genug dieser etablierten Kundenbeziehungen, aber wir sind auf einem sehr guten Weg.“
Bank of America will M&A-Kunden auch Leveraged Finance verkaufen
Dabei will die Bank ihre Stärke in der Beratung und Finanzierung von M&A-Deals nutzen. Bei vielen Transaktionen im Bereich Leveraged Finance gibt es „erhebliche Überschneidungen“ zur Beratung von Fusionen und Übernahmen, betont Birger Berendes, der das M&A-Geschäft in Deutschland leitet.
Ein Beispiel, das die Bank-of-America-Manager nennen, um die Synergien zwischen Leveraged Finance und M&A zu unterstreichen, ist der Verkauf der Gebäudedienstleistungssparte von Bilfinger. Bei dem 1,4 Milliarden Euro schweren Verkauf war die Bank of America zum einen der Verkaufsberater. Gleichzeitig hat sie dem Käufer, Private-Equity-Investor EQT, die Finanzierung gestrickt.
Ein weiterer Fall: Der Verkauf der Hotelbetten-Sparte von Tui an Investor Cinven für 1,2 Milliarden Euro. Die Bank of America war auch hier Verkaufsberater. Gleichzeitig hat die Bank Kaufinteressenten über die Finanzierung beraten.