Ebner Stolz will im Bereich Financial Services wachsen und hat dazu den Bankenexperten Marc Lilienthal an Bord geholt. Lilienthal soll dafür sorgen, dass Ebner Stolz im Geschäft mit der Prüfung und Beratung von Banken und Finanzdienstleistern weiter wächst, indem er einen neuen Standort in Köln auf- und ausbaut.
Der 44-Jährige war zuvor bei der mittelständischen Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PKF tätig, wo er als Partner das Geschäft mit Finanzdienstleistern verantwortete. Davor arbeitete Lilienthal bei PwC und war insbesondere für die Prüfung von systemrelevanten Kreditinstituten, Privat- und Förderbanken sowie für die prüfungsnahe Beratung bei Banken verantwortlich. Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater begann seine Karriere bei Mazars.
Ebner Stolz: Köln ist dritter Standort für Financial Services
Zu den Dienstleistungen in Financial Services zählen unter anderem die gesetzlichen Abschlussprüfungen bei Instituten, Interne Revision, Sonderprüfungen, Umsetzung neuer regulatorischer Anforderungen oder steuerliche Beratung. Bisher bot Ebner Stolz diese Dienstleistungen von den Standorten Stuttgart und Frankfurt aus an, wobei Stuttgart mit rund 50 auf diesen Bereich spezialisierten Mitarbeitern der mit Abstand größte ist, erklärt Matthias Kopka, Leiter Financial Services, auf Anfrage.
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In Frankfurt arbeiten aktuell neun Personen, allerdings will Ebner Stolz diesen Standort vergrößern: Zu Jahresbeginn wurde der Wirtschaftsprüfer und Berater Andreas Serafin von der Credit Suisse geholt, der das Büro als Leiter stark ausbauen soll. Mit Köln als dritten Standort will Ebner Stolz nun in der laut eigener Aussage stark wachsenden Sparte Financial Services „näher dran an die Kunden“, so Matthias Kopka. Aktuell arbeiten in Köln bereits acht Personen.
Financial Services zählt bei Ebner Stolz zu dem Unternehmensbereich Wirtschaftsprüfung, der 2017 um knapp 9 Prozent gewachsen ist. Kopka zufolge lag das Umsatzwachstum in Financial Services deutlich darüber, womit die Sparte zu den am stärksten wachsenden bei Ebner Stolz gehört. Über alle Bereiche hinweg ist Ebner Stolz 2017 im Umsatz um 9 Prozent auf rund 197 Millionen Euro gewachsen und ist damit das siebtgrößte Prüfungs- und Beratungshaus Deutschlands.
PwC und Deloitte haben Bankenberatung ausgebaut
Allerdings muss sich Ebner Stolz gegen eine immer stärker werdende Konkurrenz behaupten, sowohl von Seiten der großen Häuser KPMG, PwC, Deloitte und EY („Big Four“) als auch der mittelständischen Gesellschaften wie BDO, Rödl & Partner oder Warth & Klein Grant Thornton („Next Ten“).
Sie alle wollen von dem steigenden Beratungsbedarf der Unternehmen profitieren. Banken gelten als besonders attraktive Kundengruppe, da sie unter anderem wegen der weiter zunehmenden Regulierung immer neue Anforderungen bewältigen müssen.
Daher haben zuletzt auch Deloitte und PwC ihre Bankenberatung massiv gestärkt: Im März hat PwC verkündet, Banking & Capital Markets als eigenen Sub-Sektor zu etablieren und 100 neue Stellen für Berater und Wirtschaftsprüfer zu schaffen. Nur wenige Wochen später gab Konkurrent Deloitte bekannt, mit seiner Bankenpraxis nach Frankfurt zu ziehen, um von dort aus zentral Banken und Finanzdienstleister zu beraten, unter anderem bei Projekten wie etwa Neuregistrierungen, die vom Brexit ausgelöst worden sind.
Info
Wer gewinnt die besten Experten, wer holt die lukrativsten Mandate? Was sich bei den Big Four und den Next Ten tut, können Sie auf unseren Themenseiten nachlesen.
Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.