Vom Vorstand werden die Stakeholder in Zukunft wissen wollen, wie das Geschäfts- und das Betriebsmodell als Investment-Case entwickelt werden. Im Englischen unterscheidet man auch schon zwischen Business- und Corporate Strategy. Bei Ersterem geht es darum, wie Umsatz generiert werden soll. Beim zweiten geht es darum, wie die Gewinne maximiert werden können, neuerdings unter Berücksichtigung von ESG-Kriterien. Einige Interessenten wollen wissen, wie das Geschäftsmodell funktioniert, andere, welchen ökologischen „Footprint“ das Betriebsmodell bei der Schaffung neuer Shareholder-Werte hinterlässt.
Im Kontext solcher Fragen ist es eminent wichtig, dass der CFO sein „Finance-4-Future“ darstellen und begründen kann. Finanzdaten werden dabei natürlich wichtig bleiben. Alleine stehenlassen kann man sie aber nicht mehr, zu sehr hat sich das Interesse mancher Stakeholder fortentwickelt.
Genau das haben wir im Fall der von Siemens mit Infrastruktur ausgestatteten neuen australischen Kohlemine gesehen – oder, wie man es auch nennen kann, beim Zusammenstoß „Neubauer versus Kaeser“. Die Klimaaktivisten stellten das Geschäft im Prinzip und auf Modellebene in Frage. Ganz traditionell wies Siemens-Chef Kaeser dann auf den Erlös, die Shareholder, die Vertragskonditionen und so weiter hin.
Interessiert hat das leider kaum jemanden, auch nicht die finanziellen Verpflichtungen, die Siemens gegenüber Investoren und Geschäftspartnern eingegangen ist. Von Interesse war hingegen das „Risiko eines eventuellen Footprints“, was insofern interessant ist, da es auf eine neue Art Objektsprache hinweist, deren Syntax, Semantik und Pragmatik noch etwas unklar ist.