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Börse-CFO Pottmeyer springt an die Gehaltsspitze im Dax

Gregor Pottmeyer hat von allen Dax-CFOs 2016 am meisten verdient. Dem Finanzchef der Deutschen Börse flossen 6,8 Millionen Euro zu.
Deutsche Börse AG

Auch wenn die gescheiterte Fusion mit der Londoner Börse den Deutsche-Börse-CFO Gregor Pottmeyer Nerven und Renommee gekostet haben dürfte, das Hin und Her hat sich zumindest finanziell für ihn gelohnt: Der 54-Jährige hat im abgelaufenen Kalenderjahr über 6,8 Millionen Euro verdient und ist damit der Topverdiener unter den Dax-Finanzchefs. Das geht aus einer Analyse hervor, die die Unternehmensberatung HKP exklusiv für FINANCE aufbereitet hat.

Die Zahlen beziehen sich auf den „Zufluss“, der angibt, wie viel Geld bei den CFOs tatsächlich auf dem Konto gelandet ist. Andere Medien ziehen oft die „gewährten Zuwendungen“ heran, die allerdings eher rechnerische Größen sind. In der HKP-Analyse enthalten sind zudem nur CFOs, die ganzjährig tätig waren.

Deutsche Börse: CFO Gregor Pottmeyer verdient 140 Prozent mehr

Pottmeyer hat sich mit einem riesigen Gehaltssprung an die Spitze des Rankings gesetzt, er hat 140 Prozent mehr Geld bekommen als noch im Jahr 2015. Der Grund: „Die Deutsche Börse hat 2016 ihr Vergütungssystem umgestellt und die variable Vergütung angepasst“, erklärt Regine Siepmann, Partnerin bei HKP. Das hohe Gehalt aus dem Jahr 2016 ist durch eine Auszahlung aus den alten Strukturen entstanden. „Das vorherige mehrjährige Vergütungsprogramm wurde allen Vorständen der Deutschen Börse vorzeitig ausbezahlt.“

Insgesamt flossen dem Deutsche-Börse-CFO so zusätzlich 3,9 Millionen Euro zu – mehr als die Hälfte seines Gehalts. Doch das Geld steht ihm nicht frei zur Verfügung, sondern ist an Bedingungen geknüpft: „Er ist verpflichtet, diesen Betrag in Aktien der Deutschen Börse zu investieren“, sagt Siepmann. Das neue Programm soll deutlich leistungsbezogener sein als das alte.

Einen Rabatt erhält Pottmeyer nicht: Er müsse die Aktien zu Marktpreisen einkaufen, teilte ein Deutsche-Börse-Sprecher auf FINANCE-Anfrage mit. Es handele sich zudem um echte Aktien, also nicht um virtuelle Wertpapiere (Phantom Shares). Bei letzteren handelt es sich um fiktive Wertanteile an dem Unternehmen.

Daimler-Finanzchef Bodo Uebber erneut auf Platz 2

Durch seinen Gehaltssprung hat Pottmeyer die Spitzenposition von Fresenius-CFO Stephan Sturm  übernommen, der das Gehaltsranking im Vorjahr angeführt hatte – auch wegen eines Sondereffekts. Sturm taucht in den Daten für 2016 nicht mehr auf, weil er im Juli 2016 CEO und Finanzchef in Personalunion ist. Dies wird sich ändern, sobald Fresenius einen neuen CFO gefunden hat. Sturm hatte 2015 rund 7,9 Millionen Euro verdient.

Auf Rang 2 in der CFO-Gehaltsliste 2016 findet sich ein alter Bekannter wieder: Daimler-CFO Bodo Uebber. Der Manager gehört seit Jahren zu den Topverdienern im Dax und erhielt 2016 insgesamt 6,7 Millionen Euro.

Der drittplatzierte Michael Brosnan hat bereits einen gehörigen Abstand zum Spitzenduo. Er ist CFO von Fresenius Medical Care (FMC), der Fresenius-Tochter, die ebenso wie ihre Mutter im Dax notiert ist. Brosnan hat 2016 knapp 4,9 Millionen Euro verdient und damit ein Viertel weniger als im Vorjahr. Der CFO hat im vergangenen Jahr wesentlich weniger seiner „echten Aktienoptionen“ gezogen. Diese kann Brosnan frei ziehen und dadurch finanziell stark von einer guten Unternehmens-Performance profitieren.

Weitere Hintergründe zu den Vergütungen der Dax-CFOs sowie die vollständige Gehaltsliste finden Sie in der aktuellen Mai/Juni-Ausgabe des FINANCE-Magazins.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Info

Vorstandsgehälter sind ein heiß diskutiertes Thema. Bleiben Sie auf dem Laufenden, welcher CFO wie viel verdient mit der FINANCE-Themenseite Managervergütung.

Erfahren Sie alles Wissenswerte über den Finanzchef der Deutschen Börse im FINANCE-Köpfe-Profil von Gregor Pottmeyer.

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.