In den acht Monaten, die Michalis Imellos nun Finanzchef von Coca-Cola Hellenic ist, hat er schon eine der bisher wichtigsten Entscheidungen der Unternehmensgeschichte miterlebt. Vor wenigen Wochen zog Griechenlands größtes Unternehmen einen Schlussstrich und zog sich aus dem vom Bankrott bedrohten Land zurück. Seinen Haupthandelsplatz verlegt das Unternehmen von der Athener Börse an die London Stock Exchange. Imellos muss nun den Übergang effektiv steuern. Einige Marktbeobachter sagen, dass der Abschied von Griechenland für die Firma mit einer Marktkapitalisierung von 5,7 Milliarden Euro eindeutig sinnvoll sei. Obwohl die Firma etwa ein Fünftel des Athener Aktienmarkts repräsentiert, liegen fast alle Aktivitäten des Unternehmens außerhalb Griechenlands. Auch der Großteil der Investoren kommt aus anderen Ländern. Darüber hinaus waren Aktien von Coca-Cola Hellenic, das zu 23 Prozent Coca-Cola gehört, einigen Analysten zufolge zuletzt unterbewertet.
Der Weggang aus Griechenland ist daher ein kluger Schachzug für Imellos. Der CFO glaubt zudem nicht, dass die Entwicklung Griechenland schadet. Man sehe das nicht als schweren Schlag für Griechenland. Vielmehr könne Griechenland stolz sein: Das Unternehmen sei nun ein griechischer Multinational-Konzern.
Mit dem Umzug des Unternehmens in die Schweiz wird Imellos nun zeigen müssen, wie er sich auf unbekanntem Terrain zurecht findet. Der CFO hat sicherlich internationale Erfahrung: Im Juli trat er bei Coca-Cola Hellenic als Financial Director an und verantwortete verschiedene osteuropäische Länder und Nigeria, bevor er zum General Manager der Niederlassungen in Rumänien und Moldawien ernannt wurde. Zuvor arbeitete er bereits elf Jahre er in verschiedenen Positionen im Finanzbereich bei Xerox in London.
Trotz seiner paneuropäischen Erfahrung liegen Imellos‘ größten Stärken oft in seinen Beziehungen zu Griechenland. Im Jahr 2004 managte er die finanziellen, steuerlichen und rechtliche Aspekte von Xerox‘ Sponsoringaktivitäten bei den Olympischen Spielen. Sein griechischer Hintergrund war von entscheidender Bedeutung für seine Ernennung zum CFO. Imellos ist noch relativ neu auf dem CFO-Posten, und dies wird den drastischen Wechsel, der Coca-Cola Hellenic bevorsteht, sicherlich noch schwieriger machen. Umso wichtiger ist es, dass er für das Unternehmen Nutzen aus den Änderungen zieht. Wenn Imellos sich sicher ist, dass der Rückzug von Coca-Cola für Griechenland ein Grund zum Feiern ist, sollte er den Worten auch Taten folgen lassen undseinen Landsleuten eine Erfolgsgeschichte präsentieren, auf die sie dann wirklich stolz sein können.
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