Das ging nach hinten los: Twitter-Finanzchef Anthony Noto sprach sich in einem inzwischen gelöschten Tweet für die Übernahme eines nicht näher genannten Unternehmens aus. „Ich finde immer noch, wir sollten sie kaufen“, schrieb er am späten Montag. „Ich habe einen Plan.“ Wie dieser Plan aussieht und welches Unternehmen Noto auf seinem Einkaufszettel hat, darüber kann sich jetzt die ganze Welt den Kopf zerbrechen.
Damit hat der CFO gleich ein doppeltes Eigentor geschossen: Die Netzgemeinde überzieht ihn mit Spott, weil ausgerechnet er die – nicht gerade hochkomplexen – Funktionalitäten von Twitter nicht beherrscht. Statt eines Tweets wollte der frühere Goldman-Sachs-Banker, der seit Juli CFO bei Twitter ist, eine private Direktnachricht verschicken, die nur für den Empfänger sichtbar ist.
Twitter: Schnelligkeit vor Sicherheit?
Außerdem wird Noto nun wohl umdisponieren müssen, um sich gegenüber dem Übernahmekandidaten nicht zu verraten: Bei M&A-Deals ist die Bewahrung von Geheimnissen ein wichtiges Asset – wer zu deutlich Interesse signalisiert, verliert Verhandlungsmacht. Zwar blieb unklar, für wen die Nachricht des CFOs eigentlich gedacht war. Daraus ging aber hervor, dass derjenige sich Mitte Dezember mit einem Vertreter des Targets treffen soll.
Die Panne zeigt aber vor allem eines: Auch unter Finanzchefs geht Schnelligkeit manchmal vor Sicherheit. Für sensible interne Kommunikation ist ein öffentliches Portal wie Twitter kaum geeignet: Ein falscher Klick und die ganze Welt kann teilhaben. Das sollten CFOs wissen – erst recht der Twitter-CFO.
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