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Riskmanagement: Ein Fall für den CFO

Die Verantwortung für das Risikomanagement liegt nicht selten beim CFO - mit gutem Grund.
Thinkstock / Getty Images

Ob Simone Menne bei der Lufthansa, Georg Denoke bei Linde oder Guido Kerkhoff bei ThyssenKrupp: Neben der Verantwortung für das Finanzressort mit seinen Kernaufgaben schlüpft der CFO nicht selten auch in die Rolle des CRO. Wo für große Kreditinstitute und Finanzdienstleister an einem spezialisierten CRO auf Vorstandsebene in der Regel kein Weg vorbei führt, sieht es bei Industrieunternehmen anders aus – kein einziger der im Dax gelisteten Konzerne beschäftigt einen Experten auf Vorstandsebene, der sich ausschließlich um das Risikomanagement kümmert.
 
Ist die Verantwortung für das Ressort überhaupt offiziell verteilt, trifft sie allerdings in den meisten Fällen den Finanzchef, wie die Beispiele von Linde oder ThyssenKrupp zeigen. Das kommt nicht von ungefähr: Zwar erfasst der Bereich typischerweise Compliance-Risiken, strategische Risiken und Risiken des operativen Geschäftsbetriebs und berührt damit zumindest keine klassischen Kerngebiete des CFO. Genauso gilt es aber, Risiken in der Finanzberichterstattung zu steuern – und hier hat niemand einen besseren Überblick als der Finanzvorstand, der außerdem mit dem Treasury ein weiteres großes Feld des Risikomanagements leitet.

Grundfähigkeiten des CFO nutzen

Inhaltlich ist der CFO damit beim Thema Risikomanagement zumindest mit im Boot – deshalb bietet es sich aus Sicht von Uwe Herre, Partner bei PwC, geradezu an, dem Finanzvorstand dann auch die technische Verantwortung zu übertragen: „Dem CFO kommt dann eine Doppelfunktion zu“, erklärt der Experte für Risikomanagement. „Auf der einen Seite ist er ohnehin für die inhaltliche Steuerung der Risiken, die sich aus seinem Ressort ergeben, verantwortlich. Auf der anderen Seite managt er dann auch den Ablauf und die Organisation des Risikomanagementprozesses.“

Aber nicht nur in inhaltlicher Hinsicht bietet sich diese Kombination an, findet Herre: „Die wesentlichen Kompetenzen, die ein guter Risikomanager braucht, findet man oft beim CFO oder seinen Mitarbeitern: Prozessverständnis, analytische und finanzmathematische Grundkenntnisse und ein breites Verständnis des Geschäftsbetriebs.“

sarah.nitsche[at]finance-magazin.de