Sartorius muss sich einen neuen CFO suchen: Der bisherige Finanzchef Rainer Lehmann verlässt den Pharmazulieferer Ende Oktober dieses Jahres, wie das Unternehmen am heutigen Donnerstag bekanntgegeben hat. Lehmann blickt auf drei Jahrzehnte bei den Göttingern zurück: Im Jahr 1999 begann der Diplom-Kaufmann und Betriebswirt seine berufliche Laufbahn bei Sartorius.
Der CFO war fast seine gesamte Karriere bei Sartorius angestellt – bis auf einen kleinen Abstecher: Nach seinen ersten fünf Jahren in Göttingen wechselte er zum Hamburger Chemielogistiker Biesterfeld und übernahm dort die Verantwortung für das Konzerncontrolling.
Lehmann kehrte nach Abstecher zu Sartorius zurück
Im Jahr 2006 kehrte Lehmann aber zu Sartorius zurück und übernahm dort die Leitung des Finanzbereichs für die nordamerikanischen Gesellschaften. Während dieser Zeit koordinierte er auch den Aufbau mehrerer Konzerngesellschaften in Lateinamerika. 2010 wurde er zum CFO für die Region Americas ernannt, bevor er 2016 die Verantwortung für die Geschäftsprozesse des gesamten Konzerns übernahm.
Im März 2017 wurde Rainer Lehmann schließlich als CFO in den Vorstand von Sartorius berufen. In seiner jetzigen Funktion ist der 48-Jährige für die Bereiche Finanzen & Controlling, IT, Geschäftsprozess- und Datenmanagement, Konzerneinkauf, E-Business-Plattformen und Post-Merger-Integration verantwortlich.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Lothar Kappich findet lobende Worte für den Finanzchef: „Rainer Lehmann hat unsere Finanzorganisation hervorragend aufgestellt und einen wichtigen Beitrag zur strategischen und operativen Weiterentwicklung von Sartorius geleistet.“ Unter Lehmann konnte Sartorius das Portfolio, die Kapazität sowie IT- und Digitalkompetenzen erweitern. „Wir sind sehr dankbar für das starke Fundament, das er aufgebaut hat“, ergänzt Kappich.
Sartorius startete 2023 mit Umsatzeinbußen
Wer in Lehmanns Fußstapfen tritt, steht zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht fest. Sartorius hat die Suche nach einem geeigneten Nachfolger nun eingeleitet, „um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten“.
Lehmanns CFO-Nachfolger wird gleich zum Amtsantritt alle Hände voll zu tun haben. Im ersten Quartal 2023 verzeichnete Sartorius einen währungsbereinigten Umsatzrückgang von 13,2 Prozent im Vorjahresvergleich auf 903 Millionen Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) sank um 22 Prozent auf 272 Millionen Euro. Daraus ergab sich eine operative Ebitda-Marge von rund 30 Prozent – ein Rückgang von rund 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dem Laborzulieferer machen vor allem Auftragsrückgänge zu schaffen.
Immerhin: Das vergangene Geschäftsjahr 2022 schloss Sartorius mit einem Umsatz von knapp über 4,1 Milliarden Euro ab, was einer Steigerung von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch das Ebitda verbesserte sich um 20 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro. Die Marge lag mit knapp 34 Prozent annähernd auf dem Niveau des Vorjahres. Für das Jahr 2023 rechnet der Pharmakonzern mit einem Umsatzanstieg im unteren einstelligen Prozentbereich und mit einer gleichbleibenden operativen Ebitda-Marge.
Hannah Weimann ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat in Mainz Wirtschaftsrecht mit internationalem Schwerpunkt studiert. Während ihres Studiums hat sie bereits in verschiedenen Kanzleien im Bereich Medienrecht und Gesellschaftsrecht sowie in der Compliance-Abteilung eines Finanzinstituts gearbeitet. Vor ihrer Zeit bei FINANCE hospitierte Hannah Weimann in der Lokalredaktion der Allgemeinen Zeitung Mainz.