„Mit sofortiger Wirkung im gegenseitigen Einvernehmen“ verlässt Krones-CFO Michael Andersen den Hersteller von Verpackungs- und Abfüllmaschinen. Andersen war dreieinhalb Jahre Finanzchef. Die Kürze der Mitteilung lässt ungute Hintergründe erahnen. Zwar bedankte sich Krones bei Michael Andersen für „sein großes Engagement“, aber das war es auch schon. Zu den Gründen für Andersens Ausscheiden macht Krones keine Angaben.
Bis ein Nachfolger gefunden ist, übernimmt zunächst Krones-Chef Christoph Klenk den CFO-Job. Der 55-Jährige ist ein Krones-Eigengewächs und seit 1994 im Unternehmen. Von Januar 2012 bis Dezember 2015 war er selbst Finanzvorstand bei den Bayern, dann rückte er an die Vorstandsspitze auf.
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Ex-CFO Andersen hingegen hat über 20 Jahre seiner Karriere im Gea-Konzern verbracht und dort zahlreiche CFO-Positionen ausgeübt, am Schluss bei dem Wärmetauscher-Spezialisten Gea Heat Exchangers. 2014 begleitete er den Verkauf dieser Gea-Tochter an den Finanzinvestor Triton, der mit dem Investment aber Schiffbruch erlitt. Trotz zahlreicher Finanzspritzen steht das Nachfolgeunternehmen Kelvion mit dem Rücken zur Wand und kämpft gerade schon wieder um eine rettende Finanzspritze.
Klenk muss die Kosten von Krones senken
Die Knappheit und Kühle der Meldung zu Andersens sofortigem Ausscheiden legt einen Zusammenhang mit der enttäuschenden Geschäftsentwicklung des Anlagenbauers nahe. Der CFO-Abgang kommt nur zwei Wochen nach einer deutlichen Gewinnwarnung. Vor allem die Halbierung der erwarteten Vorsteuergewinnmarge von 6 auf 3 Prozent sorgte für einen 20-prozentigen Kursabsturz der im SDax notierten Aktie. Mit 56 Euro liegt sie nur noch halb so hoch wie vor einem Jahr und auf dem tiefsten Stand seit 2013.
Der Krones-Höhenflug ist beendet
Den Hauptgrund für die schlechte Performance sieht das Unternehmen in den hohen Materialkosten. Die Hoffnung des Maschinenbauers, dass die schwächere Konjunktur in anderen Industrien in diesem Jahr zu einer leichten Entspannung bei den Materialkosten führen würde, wurde enttäuscht.
Stattdessen führt die allgemeine Konjunkturschwäche dazu, dass Kunden Service-Aufträge für Krones-Anlagen auf die lange Bank schieben. Dies übt enormen Druck auf die Finanzlage aus. Im ersten Halbjahr musste Krones einen negativen Free Cashflow von 259 Millionen Euro verbuchen. Im Vorjahreszeitraum betrug das Minus nur 56 Millionen Euro. Um gegenzusteuern, hat Klenk unter anderem einen Einstellungsstopp verhängt.
Info
Mehr Infos zu dem alten und dem neuen Krones-CFO finden Sie in den FINANCE-Köpfe-Profilen von Michael Andersen und Christoph Klenk.