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Aixtron-Chef Martin Goetzeler tritt ab

Martin Goetzeler, CEO und CFO bei Aixtron, verlässt das Unternehmen nach der gescheiterten Übernahme durch einen chinesischen Investor.
Aixtron

Nach der geplatzen Übernahme des Chip-Anlagenbauers Aixtron durch den chinesischen Investor Fujian Grand Chip (FGC) verlässt der Aixtron-CEO und -CFO Martin Goetzeler das Unternehmen. Er geht zum 28. Februar, seinen Posten übernimmt interimsmäßig Aufsichtsratschef Kim Schindelhauer, teilte das Aachener Unternehmen mit. Die eingeschlagene Strategie werde unverändert fortgeführt, betont Aixtron.

Goetzeler verlässt Aixtron aus „persönlichen Gründen“ und im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat. Er war im März 2013 zum Vorstandsvorsitzenden mit der Doppelrolle CEO und CFO berufen worden und trat an, um Aixtron aus einem tiefen Umsatz- und Ertragstal zu führen, was ihm aber nicht gelang. Kostensenkungen reduzierten die Verluste, aber die Nachfrage neuer Kunden blieb schwach. Wegen Entwicklungsverzögerungen verlor Aixtron zudem einen wichtigen Großauftrag, der das Hightech-Unternehmen einen großen Schritt nach vorne gebracht hätte.

Vor seiner Zeit bei Aixtron war Goetzeler viele Jahre in diverseren Führungspositionen bei Osram tätig. Wohin der Diplom-Kaufmann wechseln wird, ist nicht bekannt. Der Aufsichtsrat dankt Goetzeler für seinen „großen Einsatz“ und erwähnt dabei insbesondere den geplanten Verkauf an eine Investorengruppe aus China, die Goetzeler „mit großem Engagement“ vorangetrieben habe. Goetzeler selbst hatte den Verkauf als die mit Abstand beste Lösung für die Zukunft Aixtrons beschrieben.

Aixtron-Übernahme scheiterte auf der Zielgeraden

Entsprechend groß war Goetzelers Enttäuschung, als der im Mai 2016 eingefädelte Verkauf an den chinesischen Investor FGC scheiterte. Über ihre Tochter Grand Chip Investment boten die Chinesen 6 Euro je Aktie, was einem Kaufpreis von 670 Millionen Euro entsprochen hätte. Durch die Übernahme hatte sich Aixtron einen besseren Zugang zum chinesischen Markt erhofft, der als wichtigster Wachstumsmarkt in der Halbleiterindustrie gilt.

Doch US-Behörden untersagten im Dezember aus Gründen der nationalen Sicherheit den Verkauf des US-Geschäfts von Aixtron. Dem Vernehmen nach werden Aixtron-Maschinen auch in der US-Militärforschung eingesetzt. Die Chinesen zogen ihr Angebot daraufhin zurück. Dabei hatte der Investor bereits 65 Prozent der Aixtron-Aktien erworben. Nun drohen Aixtron möglicherweise weitere harte Einschnitte und ein Abbau von Arbeitsplätzen.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.