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Albert Christmann löst Ernst F. Schröder ab

Frühe Entscheidung: Albert Christmann wird zum 1. Januar 2014 Finanzvorstand bei Oetker.
Dr. August Oetker KG

Es ist noch etwas Zeit, bis Ernst F. Schröder, bei der Bielefelder Oetker-Gruppe ehrfürchtig nur „Ernst F.“ genannt, nächstes Jahr altersbedingt ausscheiden muss. Doch schon jetzt steht fest, dass Albert Christmann, bislang Vorsitzender der Geschäftsführung bei der zur Oetker-Gruppe gehörenden Brauerei Radeberger, ab 1. Januar 2014 sein Nachfolger im Finanzressort der Bielefelder wird. An Christmanns Stelle rückt bereits zur Jahresmitte 2013 Erlfried Baatz. Baatz ist bislang Geschäftsführer bei Henkell, einem der größten deutschen Sektproduzenten.

Radeberger und Oetker haben gemeinsam, dass sowohl Holding wie auch Tochterunternehmen ausgesprochen verschwiegen sind. Über die Ertragslage bei der mit 1,8 Milliarden Euro Umsatz größten deutschen Brauereigruppe äußert sich das Unternehmen traditionell nicht. Gleiches gilt für die Oetker-Gruppe mit ihren rund 10 Milliarden Euro Umsatz. Betrachtet man allein die Umsatzzahlen, scheint sich Radeberger unter Christmann allerdings auf einem schwierigen Markt gut zu halten. Schröder kultivierte die ostwestfälische Art, Geschäftsjahre als „zufriedenstellend“ oder nicht zu bezeichnen, sich darüber hinaus in Schweigen zu hüllen.

Finanzvorstand als Zwischenschritt?

Interessant wird sein, wie sich Christmann, der bei Radeberger klar im Zentrum der Außenkommunikation stand, in seiner Rolle als Finanzvorstand der Holding beim eher noch verschwiegeneren Oetker-Konzern einfinden wird. Wird er sich auf eine stille Rolle als Finanzoptimierer im Hintergrund bescheiden? Bricht mit ihm eine Zeitenwende an, in der Oetker künftig offensiver und auch finanzlastiger kommunizieren wird? Oder ist der Wechsel des gerade einmal 49-Jährigen gar eine Vorbereitung auf eine Zeit bei Oetker, in der das Gesamtunternehmen gar einmal nicht von einem Mitglied der Oetker-Familie geführt wird? Letzteres erscheint zumindest denkbar, zumal sich der Richard Oetker ohnehin nicht als Firmenlenker für Dekaden eingeführt hatte.

Klar ist, dass der zuletzt wachstumsschwache Oetker-Konzern sich weiter verändern und modernisieren muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Baustellen befinden sich in der umsatzstärksten Beteiligung, der Reederei Hamburg Süd, sowie im Lebensmittelgeschäft. Christmann hat bei Radeberger gezeigt, dass er hierzu als Vorsitzender das Zeug hat, wo er sich u.a. in der Markenstärkung profiliert hat. In der Konzerngruppe muss sich zeigen, wie er seine neue Rolle als Finanzvorstand interpretiert und ausgestaltet.

armin.haeberle[at]cfo-insight.com