Der Hamburger SV (HSV) hat sich am heutigen Donnerstag von seinem Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen getrennt. Neuer starker Mann ist nun der langjährige CFO: Finanzchef Frank Wettstein ist derzeit bis auf Weiteres Alleinvorstand des HSV.
Weitere Vorstandskollegen sollen Wettstein bei dem krisengeplagten Klub unterstützen: Der frisch gekürte neue Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann will „nach geeigneten Kandidaten für die Komplettierung des Vorstandes“ suchen. Unklar ist, in welcher Position sich der bisherige CFO Wettstein künftig in dem Gremium wiederfindet: Ob der HSV nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden oder einem neuem Finanzchef sucht, ließ Hoffmann zunächst offen.
Gerüchte um Wettstein-Beförderung bewahrheiten sich
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Bereits im November kursierten Gerüchte, wonach sich im Aufsichtsrat des HSV eine Mehrheit gebildet habe, die Wettstein gerne befördern wolle. Dem ruhigen Finanzchef wird zugute gehalten, dass er sich gut mit dem HSV-Großaktionär Klaus-Michael Kühne verstehen soll. Nun tritt Wettstein tatsächlich in die erste Reihe.
Als Alleinvorstand griff Wettstein direkt durch: Als erste Amtshandlung setzte er mit Jens Todt den Direktor für Profifußball vor die Tür. „Wir wollen uns für die Zukunft neu aufstellen“, so Wettstein. Todts Aufgaben würden im Fachbereich aufgeteilt, sodass keine operative Lücke entstehe. Laut Wettstein sei der HSV, der derzeit um den Verbleib in der ersten Bundesliga kämpft, „voll handlungsfähig“.
HSV-Finanzen weiterhin angespannt
Handeln muss der abstiegsbedrohte Fußballclub dringend, denn die HSV-Finanzen sind weiterhin angespannt. Als Wettstein als CFO im November die Zahlen für das Geschäftsjahr 2016/2017 vorgelegt hatte, musste er den siebten Fehlbetrag in Folge präsentieren. „Das Jahresergebnis isoliert betrachtet ist auf keinen Fall zufriedenstellend“, kommentierte Wettstein das Ergebnis damals.
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Im September kommenden Jahres läuft eine 17,5 Millionen Euro schwere Fananleihe des HSV aus, deren Refinanzierung bisher noch nicht sichergestellt ist. Im Spätsommer 2016 konnte sich Wettstein jedoch etwas Luft verschaffen, indem er einen Schuldschein über 40 Millionen Euro begab. Eine langfristige Lösung für das Schuldenproblem des Vereins ist das aber nicht, denn den abstiegsbedrohten HSV drückt inzwischen eine Schuldenlast von 105,5 Millionen Euro.
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