An der Führungsspitze der Traditionsbrauerei Warsteiner kommt es erneut zu einem Wechsel: Geschäftsführerin Alessandra Cama, die den Posten erst vor 15 Monaten übernommen hatte, verlässt das Unternehmen im Januar 2019, nach Angaben des Unternehmens auf eigenen Wunsch. Ihr Nachfolger wird zum Jahreswechsel CFO Christian Gieselmann, der selbst erst im April zur Warsteiner Gruppe gewechselt war. Das sauerländische Unternehmen teilte in diesem Zusammenhang auch mit, dass wegen Gieselmanns Aufstieg jetzt auch ein neuer Finanzchef gesucht wird.
Laut Unternehmensangaben war Camas Abgang bereits seit längerem geplant, was jedoch nie öffentlich kommuniziert wurde. Es sei stets beabsichtigt gewesen, dass die Vorstandschefin ihren Posten nach dem Abschluss des Sanierungsprogramms aufgeben werde, heißt es.
Gieselmann kommt von Roland Berger
Der 47-jährige neue Warsteiner-Chef hat einen Beraterhintergrund, er wechselte erst im April von der Unternehmensberatung Roland Berger zu Warsteiner und trat die Nachfolge des damaligen CFOs Carsten Rockholtz an. Rockholtz hatte seinen Posten sogar noch weniger als ein Jahr lang inne.
Gieselmann wird als CEO auch die Verantwortung über das Ressort Marketing und Vertrieb übernehmen, das beim Konzernchef angesiedelt ist. Der gebürtige Herforder gilt auch als Strategie- und Vertriebsexperte. Im eigenen Familienunternehmen hatte er selbst den Vertrieb geleitet, bevor er zu Roland Berger ging.
Warsteiner will Herforder verkaufen
Die vielen Führungswechsel deuten an, dass sich Warsteiner alles andere als in ruhigem Fahrwasser befindet. Das Traditionsunternehmen geht durch schwierige Zeiten, als Reaktion auf seit Jahren anhaltende Absatzrückgänge hatte sich Warsteiner erst im Januar ein Restrukturierungsprogramm auferlegt. Unter anderem werden dabei 240 der rund 1.500 Stellen gestrichen. Außerdem stößt der Konzern Randaktivitäten ab, die auf der Profitabilität lasten.
Eine Zwischenbilanz dieser Maßnahmen fällt gemischt aus. Die Stellenstreichungen und M&A-Pläne sorgen für Unruhe und Streit im Unternehmen. Trotzdem konnte Warsteiner in der vergangenen Woche einen Teilerfolg vermelden: Drei von vier zum Verkauf stehenden Fachgroßhändlern seien verkauft worden. Zudem soll nicht nur gespart werden, Warsteiner will 250 Millionen Euro in sein Innovationslabor investieren.
Der geplante Verkauf der Herforder Brauerei ist hingegen noch nicht geglückt. Früheren Aussagen der Warsteiner-Chefin Cama nach zu urteilen, lastet Herforder schwer auf der Unternehmens-Performance. Die Herforder Brauerei sei nicht mehr im Alleingang wirtschaftlich zu stemmen, zitierte die Neue Westfälische Zeitung die scheidende Warsteiner-Chefin. Doch die Frist, in der das Unternehmen den Herforder-Verkauf abschließen will, läuft noch bis Februar.