Überraschende Nachricht aus München: BMW hat einen neuen Finanzchef berufen. CFO Nicolas Peter wird sein Amt Mitte Mai niederlegen und sich nach mehr als sechs Jahren als Finanzvorstand in den Ruhestand verabschieden, wie der Autobauer am heutigen Donnerstag bekanntgab.
Nicolas Peter startete 1991 bei BMW
Mit dem Abschied von Peter neigt sich eine Ära dem Ende zu: Der 60-Jährige ist ein BMW-Eigengewächs und kann auf drei Jahrzehnte bei den Münchenern zurückblicken. Er startete seine Karriere 1991 in der Absatzfinanzierung. Im Laufe der Jahre sammelte er diverse internationale Erfahrungen: So stieg er 1999 zum Geschäftsführer für Finanzen und Verwaltung bei BMW in Frankreich auf und wechselte anschließend im Jahr 2002 zu BMW nach Schweden, wo er die Vertriebsorganisation leitete.
Zwischen 2007 und 2011 verantwortete er das Konzerncontrolling und übernahm nach einer weiteren Zwischenstation als Leiter der Region Europa schließlich im Januar 2017 den CFO-Posten bei der BMW Group. Während seiner Zeit als CFO hat Peter die Strategie von BMW wesentlich vorangetrieben. Dabei hat er die Internationalisierung sowie die tiefgreifende Transformation des Unternehmens zu E-Mobilität und Digitalisierung begleitet.
Innerhalb des Unternehmens ist Peter sehr angesehen: „Nicolas Peter ist als strategischer Finanzvorstand ein großer Glücksfall für die BMW Group gewesen. Das Unternehmen hat in den vergangenen, hochvolatilen Jahren von seiner profunden Expertise und seinem ausgeprägten Urteilsvermögen profitiert“, sagte Norbert Reithofer, Vorsitzender des Aufsichtsrats von BMW. „Nicolas Peter verdankt das Unternehmen große Fortschritte in der Transformation – bei gleichzeitigem Fokus auf seine langfristige Profitabilität“, heißt es weiter.
CFO-Nachfolger Walter Mertl leitet Konzerncontrolling
Sein Nachfolger tritt in große Fußstapfen – und den hat BMW auch bereits bekanntgegeben. Walter Mertl wird Peter als Finanzvorstand beerben. Dabei setzt der Autobauer erneut auf Expertise aus den eigenen Reihen. Mertl startete seine Karriere in der Gruppe im Jahr 1998 als IT-Spezialist und hatte seitdem verschiedene leitende Positionen im Finanz- und Vertriebsressort in Deutschland und in Großbritannien inne.
Der 49-Jährige war in seinen zentralen Funktionen im Berichtswesen, in der Konzernbuchhaltung und im Konzerncontrolling des Unternehmens tätig. Derzeit leitet Mertl das Konzerncontrolling der gesamten BMW Group. Einem Bericht des „Handelsblatt“ zufolge soll auch Stefan Richmann, ehemaliger Finanzchef von BMW in den USA, im Rennen um den CFO-Posten gewesen sein. Nun hat sich aber mit Mertl ein heimischer Manager durchgesetzt.
BMW macht 18,6 Milliarden Euro Gewinn
Der nun designierte Finanzvorstand Mertl übernimmt eine sehr gut aufgestellte Finanzabteilung. Der Autobauer hat just heute die Geschäftszahlen 2022 – und damit nach eigener Aussage auch das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte – veröffentlicht. Das Unternehmen konnte im vergangenen Jahr ein Nettogewinn von 18,6 Milliarden Euro einfahren, was einer knappen Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Der Umsatz stieg auch kräftig an, von 111 auf 143 Milliarden Euro. Mit diesem Erfolg will der Fahrzeughersteller den Anteilseignern eine Dividende von 8,50 Euro je Aktie auszahlen, was knapp 5,5 Milliarden Euro entspricht. Mertl muss die guten Zahlen nun halten und den eingeschlagenen Kurs von Peter weiterfahren.
Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.