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CFO Ralph Heuwing will Dürr verlassen

Ralph Heuwing hat im Jahr 2010 mit der Emission der Dürr-Anleihe den Markt für Mittelstandsanleihen geöffnet. Aus dem Sanierungsfall Dürr formte er einen Börsenliebling.
Dürr

Der Maschinen und Anlagenbauer Dürr muss sich auf die Suche nach einem neuen Finanzchef machen. Wie das Unternehmen heute mitteilte, wird der langjährige CFO Ralph Heuwing seinen 2017 auslaufenden Vertrag nach zehn Jahren im Amt nicht verlängern und sich stattdessen „neuen unternehmerischen Zielen widmen“. Ein konkretes Ziel nennt Heuwing bisher nicht, seine erfolgreiche Arbeit bei Dürr dürfte ihn allerdings für Führungsposten bei größeren Unternehmen interessant gemacht haben.

Für den MDax-Konzern aus der Nähe von Stuttgart ist Heuwings Abgang ein herber Verlust, schließlich hat der ehemalige Partner der Boston Consulting Group aus dem einstigen Sanierungsfall einen Börsenchampion gemacht, der im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 3,8 Milliarden Euro umsetzte und einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 268 Millionen Euro erzielte. Zum Vergleich: Bei Heuwings Amtsantritt im Jahr 2007 lag der Umsatz bei 1,4 Milliarden und das Ebit bei rund 55 Millionen Euro.

Der Aktienkurs lag damals bei unter 10 Euro. Doch die erfolgreiche Umsetzung der Strategie „Dürr 2015“ und zahlreiche Übernahmen, beispielsweise des Maschinenbauers Homag, brachten Dürr wieder in die Erfolgsspur. Der Aktienkurs kletterte Mitte 2015 auf das Allzeithoch von 109 Euro und steht heute bei 67 Euro.

Ralph Heuwing finanziert Dürr über Bonds und Schuldschein

Auch auf der Finanzierungsseite hat der CFO des Monats Juli 2014 Dürr seinen Stempel aufgedrückt. Als eine seiner ersten Amtshandlungen als CFO führte er 2008 eine Kapitalerhöhung um 10 Prozent durch. Rund zwei Jahre später legte er zusammen mit den beratenden Banken Oddo Seydler und Blättchen FA eine 225 Millionen Euro schwere Anleihe auf, die heute allgemein als der Marktöffner für die Mittelstandsanleihen betrachtet wird.

2014 löste Heuwing den Bond durch eine 300 Millionen Euro schwere Folgeanleihe ab, für die er jährlich nur noch 2,875 Prozent bezahlen muss. Die Mittelstandanleihe kostete Dürr jährlich noch 7,25 Prozent. Die Anleihe notiert seit ihrer Emission kontinuierlich weit über dem Ausgabepreis und steht aktuell bei sehr soliden 106 Prozent.

Im März dieses Jahres mischte Heuwing zudem noch einen 300 Millionen Euro schweren Schuldschein in den Finanzierungsmix, der zum einen die Liquidität von Dürr stärken und gleichzeitig für weitere Zukäufe herhalten soll. Der Aufsichtsrat bringt Heuwing in der Mitteilung zu dessen Ausscheiden seine „Wertschätzung für die erfolgreiche Arbeit zum Ausdruck“. Wer Heuwing nachfolgen wird, steht noch nicht fest.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Info

Was der scheidende Dürr-CFO in seiner erfolgreichen Karriere schon alles erreicht hat und womit er seine Freizeit verbringt, verrät das FINANCE-Köpfe-Profil von Ralph Heuwing.