Bei dem Publikumsverlag Bastei Lübbe zeichnet sich ein Wechsel an der Unternehmensspitze ab. Ende 2020 wird das derzeitige Führungsduo, bestehend aus CEO Carel Halff und CFO Ulrich Zimmermann, das Kölner Unternehmen verlassen. Dass Halff seinen Vertrag nicht verlängern wird, war bereits bekannt. Das Zimmermann nun ebenfalls gehen wird, teilte Bastei Lübbe am heutigen Dienstag mit.
Ulrich Zimmermann war Mitte 2017 nach mehreren Jahren als CFO bei dem Weinhändler Hawesko zu den Kölnern gewechselt. Er hatte das CFO-Ressort vom damaligen CEO Thomas Schierack übernommen, der beide Funktionen in Personalunion ausführte. Nun hat Zimmermann erklärt, seinen Ende 2020 auslaufenden Vertrag aus „persönlichen Gründen“ nicht verlängern zu wollen.
CFO Zimmermann begleitete Turnaround bei Bastei Lübbe
Der Aufsichtsrat dankt Zimmermann „für die erzielten Erfolge bei der Restrukturierung“ von Bastei Lübbe. Der Finanzchef war in einer schwierigen Zeit zu dem Unternehmen gestoßen. Bastei Lübbe hatte zuvor Bilanzierungsfehler einräumen müssen. Der Konzern fuhr zudem Verluste ein, die Strategie, Bastei Lübbe zu einem internationalen Medienhaus mit durchgängiger Verwertungskette zu machen, ging nicht auf. CEO Schierack und Bastei Lübbe gingen nur wenige Monate nach Zimmermanns Einstieg „aufgrund unterschiedlicher Ansichten über die strategische Ausrichtung“ getrennte Wege.
2018 brachte dann ein Convenantbruch die gesamte Finanzierung der Kölner ins Wanken. Zimmermann konnte die Geldgeber allerdings davon überzeugen, Bastei Lübbe die Stange zu halten und den Kredit bis 2020 nicht fällig zu stellen. Zwischenzeitlich wurde der Konsortialkreditvertrag erneut verlängert, und zwar bis März 2022. Bastei Lübbe passte seine Strategie an und legte den Fokus auf Portfoliobereinigung und Effizienzsteigerung.
Das hat sich ausgezahlt. Zwar ist der Umsatz Im vergangenen Geschäftsjahr 2018/2019 (endet am 31. März) um 32 Prozent auf rund 95 Millionen Euro zurückgegangen, was am Verkauf der Mehrheitsbeteiligung Buch Partner lag. Dafür stand mit 900.000 Euro wieder ein positives Ergebnis zu Buche. Im Vorjahr war es noch ein Verlust über 16,4 Millionen Euro gewesen. Die Ebit-Marge hat sich um 16 Prozentpunkte auf knapp 3 Prozent deutlich verbessert, während die Eigenkapitalquote um rund 10 Prozentpunkte auf 42 Prozent gestiegen ist.
FINANCE-Köpfe
Zimmermann konnte zudem die Nettoverschuldung deutlich senken. Im Geschäftsjahr 2017/2018 waren es noch über 30 Millionen Euro, 2018/2019 nur noch etwas mehr als die Hälfte. Auch die Halbjahreszahlen haben sich positiv entwickelt.
Joachim Herbst wird CEO und CFO
Bastei Lübbe
Die Nachfolgelösung hat Bastei Lübbe nun frühzeitig mit einem Jahr Vorlauf bekannt gegeben. Joachim Herbst wird Ende 2020 zu dem Unternehmen stoßen und zum Finanzvorstand bestellt werden. Nach dem Ausscheiden von Carel Halff wird er auch die Position des CEO einnehmen. Bastei Lübbe führt die beiden Positionen damit wie zuvor in einer Person zusammen.
Herbst ist derzeit bei den Cornelsen Schulverlagen und der Franz Cornelsen Bildungsholding tätig. Er ist dort kaufmännischer Geschäftsführer. Der Diplom-Kaufmann verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Branche, betont Bastei Lübbe. Der 68-jährige Halff wird dem Verlag nach seinem Ausscheiden beratend zur Verfügung stehen.
Info
Lesen Sie mir über die bisherige Karriere des Bastei-Lübbe-CFOs im Köpfe-Profil von Ulrich Zimmermann.
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.