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Dax-Konzerne setzen stärker auf Finanzchefinnen

Dax-Konzerne setzen stärker auf Frauenpower an der Finanzspitze. Vonovias Helene von Roeder ist nur ein Beispiel für diesen Trend.
Vonovia/Fresenius/Montage: FINANCE

Ausgehend von einem niedrigen Niveau erhöht sich zunehmend die Anzahl der Finanzchefinnen: Deutsche Konzerne setzen immer stärker auf weibliche CFOs, wie aus einer Analyse aller im deutschsprachigen Raum kommunizierten CFO-Wechsel hervorgeht, die FINANCE quartalsweise auswertet.

Mit der Berufung Helene von Roeders zur neuen Finanzchefin des Immobilienkonzerns Vonovia werden von Sommer an drei Frauen die Finanzen von Konzernen aus den Dax30 verantworten. Bei dem Medizinkonzern Fresenius arbeitet Rachel Empey seit dem vergangenen Sommer als CFO, bei der Deutschen Post verantwortet Melanie Kreis das Finanzressort. Eine weibliche Vorstandschefin gibt es indes noch nicht.

In den vergangenen Jahren war Simone Menne bei der Deutschen Lufthansa lange die einzige Finanzchefin in Deutschlands Leitindex, sie verließ die Lufthansa im August 2016. Von Oktober 2016 an war Melanie Kreis für mehrere Monate die einzige Finanzchefin im Dax.

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Melanie Kreis, Deutsche Post DHL AG

Melanie Kreis beginnt ihre Karriere 1997 als Beraterin bei McKinsey. 2000 wechselt sie zum Private-Equity-Investor Apax, für den sie einige Deals von London und München aus umsetzt. 2004 kommt sie zur Deutschen Post, wo sie zunächst in der Unternehmensentwicklung in Bonn, später im Zuge der Exel-Integration in England tätig ist. Im Oktober 2006 übernimmt sie die Leitung des Vorstandsbüros in der Funktion des Executive Vice President Corporate Office/Corporate Organization. 2009 übernimmt sie die Leitung des Konzerncontrollings.

Seit April 2013 ist sie Finanzchefin von DHL Express, dem nach dem Briefgeschäft zweitwichtigsten Gewinnbringer des Post-Konzerns. Mit Wirkung zum November 2014 wechselt Kreis in den Vorstand der Deutschen Post DHL und übernimmt dort das Amt des Personalvorstands und der Arbeitsdirektorin. Seit Oktober 2016 ist Kreis CFO der Deutschen Post DHL.

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11 Prozent der Unternehmen setzen auf weibliche CFOs

Nicht nur auf der CFO-Position, auch in anderen Vorstandsressorts tummeln sich immer mehr Frauen. Lag der Anteil weiblicher Dax-Vorstände über alle Ressorts hinweg 2009 bei unter einem Prozent, ist diese Zahl nun auf 13 Prozent gesprungen – Tendenz steigend.

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Ute Wolf, Evonik Industries AG

Ute Wolf startet ihre berufliche Laufbahn 1991 als Trainee bei der Deutschen Bank in Frankfurt. Danach arbeitet sie dort zwei Jahre als Aktienanalystin und ist ein Jahr zuständig für OTC-Derivate und Großkundenbetreuung. Sie wechselt 1995 zur Deutschen Telekom, für die sie bis 2000 als Teamleiterin Risikomanagement und Finanzplanung tätig ist. Anschließend ist Ute Wolf bei der Metro AG bis 2005 Abteilungsleiterin Finanzmanagement sowie Geschäftsführerin der Finanzierungstochter Metro Finance BV.

Ab 2006 leitet sie den Zentralbereich Finanzen der RAG in Essen. Diese Funktion hat sie im Zuge der Umstrukturierung des Unternehmens auch bei der neu entstandenen Evonik Industries von 2007 bis September 2013 inne, bis sie in die Unternehmensspitze berufen wird: Seit dem 1. Oktober 2013 ist Ute Wolf Finanzvorstand des MDax-Konzerns Evonik Industries.

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Immer wieder hört man aus Personalberaterkreisen, dass große deutsche Konzerne vermehrt auf ein ausgewogenes Geschlechter-Verhältnis im Vorstand achteten und – bei gleicher Qualifizierung – eher die weibliche Variante bevorzugten.

Auch bei Vonovia soll gezielt darauf geachtet worden sein, qualifizierte weibliche Kandidaten auf die Position anzusprechen, ist aus Marktkreisen zu hören. Bei der CFO-Nachfolge setzte sich letztlich die erfahrene Bankerin Helene von Roeder als Nachfolgerin von Stefan Kirsten durch. Die Managerin ist künftig die einzige Frau im Vonovia-Vorstand.

Die Berufungen im Dax zeigen eine Entwicklung auf, die für CFOs in allen Unternehmensgrößen unabhängig von Indizes gilt: Laut FINANCE-Analyse waren 2016 noch nur 6 Prozent der über 300 neu berufenen Finanzchefs im deutschsprachigen Raum weiblich, 2017 waren schon 11 Prozent der engagierten CFOs Frauen.

Der MDax hängt in der Entwicklung prozentual gesehen indes noch etwas hinterher. Mit Ute Wolf (Evonik), Dagmar Steinert (Fuchs Petrolub) und ab Juni Anke Groth (Kion) haben bislang nur drei von 50 Konzernen eine weibliche Finanzchefin.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Info

Sie wollen wissen, welcher Finanzchef wohin wechselt? Bleiben Sie auf dem Laufenden mit der FINANCE-Themenseite CFO-Wechsel und der neuen FINANCE-Datenbank für CFO-Wechsel.

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.