Thomas Lieb legt Ende des Monats seinen Posten als Vorstandschef der Deutsche Bahn-Logistiktochter Schenker nieder. Darauf haben sich das Unternehmen und Lieb nach offiziellen Angaben einvernehmlich geeinigt. Bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist, soll CFO Lutz Freytag das Ruder bei Schenker übernehmen.
Eine offizielle Begründung für die Trennung lieferte die Bahn nicht. In Medienberichten wurde unterdessen über einen Zusammenhang zu einer Schmiergeldaffäre in Russland spekuliert. Nach internen Hinweisen auf mögliche illegale Zahlungen an Zollbeamte durch Schenker-Mitarbeiter hatte die Staatsanwaltschaft Köln im vergangenen Jahr ein Ermittlungsverfahren gegen mehrere Personen eingeleitet, darunter soll sich Berichten zufolge auch Lieb befinden. Eine Unternehmenssprecherin wollte sich nicht dazu auf Nachfrage nicht äußern.
Thomas Lieb: Ende nach 22 Jahren Schenker
Für Lieb geht damit Ende dieses Monats eine lange Karriere bei Schenker zu Ende. Nach seinem BWL-Studium arbeitete er ab 1989 zunächst für die damalige Stinnes AG (heute DB Mobility Logistics), ehe er 1993 zu Schenker in das Luft- und Seefrachtgeschäft wechselte.
Ein Jahr später übernahm er die Geschäftsleitung der neu gegründeten Schenker International Deutschland, 2001 wurde Lieb schließlich Vorstand der Schenker AG.
Die Bahn dankte Lieb in einer Mitteilung für seinen „langjährigen, herausragenden Einsatz und seine Leistungen für DB Schenker“.