Nur wenige Wochen nach dem Börsengang trennen sich der Chemiekonzern Evonik und Finanzvorstand Wolfgang Colberg. Zum 30. September wird Colberg, der seit April 2009 als Finanzvorstand agierte, das Essener Unternehmen verlassen. Gründe zu Colbergs Ausscheiden zu diesem überraschenden Zeitpunkt nannte Evonik nicht. Unternehmenskreisen zufolge soll sich Colberg aus familiären Gründen auf eigenen Wunsch vom CFO-Posten zurückziehen.
Möglicherweise stehen Colbergs neue persönliche Pläne auch im Zusammenhang mit dem kürzlich erfolgten Börsengang. Der frühere Bosch-Manager gilt als effizienter Manager und Kostenspezialist, der gut mit den Arbeitnehmern kann. Allerdings brachte er 2009, als er zu Evonik stieß, keinerlei Börsenerfahrung mit, was angesichts der Börsenpläne des Konzerns schon damals viele Beobachter überraschte. Bei den Roadshows zum IPO soll er nicht immer eine souveräne Figur gemacht haben. Als sicher gilt, dass die Investor-Relations-Arbeit nicht zu seinen Steckenpferden zählt.
Ute Wolf wird erste Frau im Evonik-Vorstand
Mit der Beförderung von Ute Wolf hat sich Evonik für eine interne Nachfolgelösung entschieden. Wolf ist seit 2006 Leiterin des Zentralbereichs Finanzen des designierten MDax-Konzerns, zuvor arbeitete sie unter anderem als Analystin für die Deutsche Bank sowie im Finanzbereich der Metro und der Telekom.
Zu den wichtigsten Deals der 45-jährigen Mathematikerin zählt der erfolgreiche Squeeze-out der Minderheitsaktionäre bei der Evonik-Tochter Degussa. Ute Wolf wird die erste Frau im Vorstand des Essener Spezialchemiekonzerns sein.