Stefan Dohler wird Vorstandsvorsitzender des Oldenburger Energiekonzerns EWE. Dohler ist derzeit CFO des schwedischen Wettbewerbers Vattenfall und soll die Position des CEO spätestens zum 1. April 2018 übernehmen, teilte das Unternehmen mit.
Der 50-Jährige ist gelernter Seemann, studierter Luft- und Raumfahrttechniker und begann seine Karriere 1998 beim Hamburger Energieversorger HEW. Das Unternehmen wurde von Vattenfall übernommen, damit wechselte auch Dohler in den Konzern.
Er durchlief seitdem eine Reihe von Führungspositionen bei den Schweden. 2012 wurde er Teil des elfköpfigen so genannten Executive Management Teams. Im Dezember letzten Jahres wurde Dohler in den Finanzvorstand von Vattenfall berufen.
EWE nach Compliance-Skandal seit Februar ohne Vorstandschef
Vattenfall gehört mit über 28.000 Mitarbeitern und fast dreizehn Millionen Strom-und Gaskunden zu den größten Energieerzeugern Europas. In Deutschland ist Vattenfall nach Umsatz der viertgrößte Stromversorger. Dohlers neuer Arbeitgeber EWE ist mit rund 9.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 7,6 Milliarden Euro deutschlandweit die Nummer fünf. Der Oldenburger Energiekonzern ist zu 84 Prozent im Besitz von Städten und Landkreisen aus dem Gebiet Ems-Weser-Elbe.
Im Februar hatten die Oldenburger Dohlers Vorgänger Matthias Brückmann inmitten schwerer Vorwürfe entlassen. Brückmann soll eine Spende über 253.000 Euro an eine Stiftung des Ex-Boxweltmeisters Wladimir Klitschko überwiesen haben, ohne den Finanz- und Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates darüber zu informieren. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen Verdachts der Untreue auf, Ex-Chef Brückmann wehrt sich derzeit vor Gericht gegen die Entlassung.
Geplagt von Skandalen, Affären und dem laufenden Personenkarussell besteht der eigentlich fünfköpfige EWE-Vorstand zur Zeit nur noch aus zwei Personen, Michael Heidkamp und Wolfgang Mücher. Mit der Berufung von Stefan Dohler ist nun die Chefposition besetzt, aber zwei Personalentscheidungen stehen noch immer aus. Aufsichtsratschef Bernhard Bramlage will noch in diesem Jahr geeignete Kandidaten ernennen.
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