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Ex-Infineon-CEO Schumacher übernimmt bei Zumtobel

Ulrich Schumacher, ehemaliger CEO des Halbleiterherstellers Infineon, leitet ab Oktober die Geschicke des österreichischen Leuchtenherstellers Zumtobel.
Zumtobel

Beim österreichischen Leuchtenspezialist Zumtobel kommt es zu einem spektakulären Shakeup im Vorstand: Der ehemalige Infinieon-Chef Ulrich Schumacher wird ab Oktober das Unternehmen mit Sitz in Dornbirn führen. Die noch amtierenden Vorstände Harald Sommerer (CEO) und Mathias Dähn (CFO) werden Zumtobel zum 30. September verlassen. Vorausgegangen war ein handfester Streit des Vorstandsduos mit dem Aufsichtsrat über die künftige Strategie des Unternehmens. „Dabei kam es zu unterschiedlichen Auffassungen über die operative Umsetzung der globalen Wachstumsstrategie in der wichtigen Phase des Technologiewandels hin zu LED“, ließ der Aufsichtsrat in einer Pressemitteilung wissen. Am gestrigen Donnerstag habe man die Rücktritte der beiden Vorstände akzeptiert.

Das Mandat von Ulrich Schumacher als CEO von Zumtobel läuft zunächst bis zum 30 April 2017. Interimistisch übernimmt der studierte Elektrotechniker auch die Funktion des Finanzvorstands. Die Suche nach einem neuen CFO laufe jedoch und soll in den nächsten Monaten abgeschlossen sein, hieß es in der Pressemitteilung. Nach Aussage von Aufsichtsratschef Jürg Zumtobel erfolgte die Bestellung Schumachers vor allem wegen seiner Technologieexpertise: 1986 begann der in Bergisch-Gladbach geborene Manager bei Siemens, wo er ab 1996 den Bereich Halbleiter leitete. 1998 wurde Schumacher in den Zentralvorstand des Münchener DAX-Schwergewichts berufen. Vier Jahre später führe er den ausgegliederten und in Infineon Technologies umbenannten Bereich an die Börse.

Schumacher: Manager mit Private Equity-Erfahrung

Unter seiner Ägide war das Unternehmen tief in die roten Zahlen gerutscht. Nur eine schmerzhafte Restrukturierung bewahrte den Halbleiterhersteller damals vor dem Aus. Im Jahr 2004 trennten sich Infineon und Schumacher im Streit, der Manager wechselte als Partner zum US-amerikanischen PE-Investor Francisco Partners. Seither tauchte sein Name in der Presse vor allem im Rahmen des Rechtsstreits über Pensionsansprüche auf. Ende 2010 legten Infineon und Schumacher die Fehde mit einem Vergleich bei. 2009 zuvor war zudem ein Gerichtsverfahren wegen Bestechlichkeit und Untreue gegen ihn eingestellt worden.

Bei Zumtobel erwartet Schumacher ein herausforderndes Umfeld. Der Konzern befindet sich aktuell – wie auch die Konkurrenten Osram und Philips – in einer Transformationsphase von der traditionellen Beleuchtung hin zur neuen LED-Technologie. Deshalb galt auch eine Übernahme des inzwischen insolventen Villinger LED-Leuchtenherstellers Hess als möglich, was Zumtobel indes dementierte. Im Geschäftsjahr 2012/13 (30. April) brach das Jahresergebnis der Österreicher auf 6,1 von 16 Millionen Euro im Vorjahr ein. Zumtobel ist auf die Beleuchtung von Büros, Gebäuden, Supermärkten und Straßen spezialisiert. Der Konzern hat Mühe, mit dem schnellen Technologiewandel Schritt zu halten. Die Erwartungen an Schumacher sind entsprechend groß.

andreas.knoch[at]finance-magazin.de