Der neue MAN-CFO Frank H. Lutz (Foto) hat in seinem ersten großen Interview als Finanzvorstand die Ratingagentur Standard&Poor’s deutlich kritisiert. Die Ratingagentur hatte die Bonitätseinstufung des Konzerns am 1. Dezember wegen des Schmiergeldskandals, der Umsatzrückgänge im Nutzfahrzeuggeschäft und der Unsicherheit über die neue Führungsstruktur unter Beobachtung für eine mögliche Herabstufung genommen. Kurz darauf wurden die Schmiergeldaffäre geklärt und Vorstandsposten neu besetzt, dennoch blieb der negative Status. „Man verschloss sich bei S&P Sachargumenten und suchte nur einen Anlass, um uns herabzustufen“, sagte Lutz gegenüber FINANCE. „Kollegen aus anderen DAX-Konzernen haben mir meinen Eindruck bestätigt, dass hier etwas nicht ganz befriedigend läuft.“ Gegenüber dem Erstrating im Jahr 2008 sei das „Business Profile“ von MAN „viel besser“. „MAN ist nach den jüngsten Akquisitionen viel internationaler, viel breiter aufgestellt“, sagte Lutz weiter. Das langfristige Unternehmensrating liegt mit A- bei S&P im guten Investmentgrade-Bereich. Eine Herabstufung würde die Refinanzierungskosten des Konzerns aller Voraussicht nach erhöhen.
Detailliert äußerte sich Frank H. Lutz über das Finanzmanagement des DAX-Konzerns. Besonders im Fokus standen dabei die Herausforderungen des Jahres 2009, in denen MAN die Folgen der Rekordrezession bewältigen musste. Gleichzeitig meisterte MAN wichtige Akquisitionen.
Im FINANCE-Interview sprach der 41-Jährige Lutz neben finanziellen Themen auch über seine überraschende Berufung zum Finanzvorstand. Erst unmittelbar vor der Bekanntgabe der Personalie im letzten Dezember hatte Lutz davon erfahren, dass er als möglicher Nachfolger seines Vorgängers Karlheinz Hornung im Gespräch ist. Dieser war kurz zuvor auf eigenen Wunsch hin, aber im Zusammenhang mit der MAN-Schmiergeldaffäre zurückgetreten.
Der gebürtige Stuttgarter Lutz war Ende 2006 als Senior Vice President Finance beim Nutzfahrzeug- und Motorenhersteller eingestiegen. Vor seinem Wechsel in die Industrie durchlief er Stationen bei Goldman Sachs und der Deutschen Bank.
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Bildquelle: MAN
Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.